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äußerer Erfahrung. Aber auch diese persönlichen Erlebnisse konn-
ten von einem solchen Geiste nicht anders erfaßt werden denn
sub specie aeternitatis.
Dazu möge es erlaubt sein, auf eine der wenigen, aber so be-
zeichnenden Zutaten der zweiten Auflage besonders hinzuweisen,
nämlich auf die Anmerkung auf Seite 225 f. Es war erhebend und
ergreifend, noch kurz vor seinem Tode aus Spanns Munde die Be-
wunderung für Schillers aus echter Ideenschau und tiefster Ge-
schichtserkenntnis geborene dramatische Darstellungskraft zu hören,
vor allem für dessen genialstes Werk, die Jungfrau von Orleans,
worin uns die metaphysischen Hintergründe der Geschichte vor
Augen geführt werden.
Im metaphysischen Grunderlebnis fühlte sich Spann der großen
Kunst und Philosophie zu innerst verbunden. Aus ihm ist die Ka-
tegorienlehre wie aus einem Gusse entstanden, so daß daran später
nicht einmal mehr gefeilt zu werden brauchte. Was Spann in der
zweiten Auflage als einzigen größeren geschlossenen Zusatz einfügte,
ist der „Über das Verhältnis der ganzheitlichen Kategorien zu den
überlieferten“ (Seite 302 bis 336), worin er dieser Verbundenheit
nachhaltigen Ausdruck verleiht. Das inzwischen erarbeitete Gesamt-
werk ließ die Verwandtschaft immer eindringlicher erkennen, ja
Spann macht die großen Erkenntnisse der idealistischen Philosophie
aller Zeiten unserer Zeit neu erlebbar und daher neu verständlich.
Für ihn war es daher ein selbstverständliches Anliegen, die wichtig-
sten Grundbegriffe der Philosophiegeschichte, soweit sie auf die
ganzheitlichen Kategorien Bezug haben, mit diesen zu konfrontie-
ren, angefangen vom Substanzbegriff bis zu den logischen Grund-
begriffen, die Spann inzwischen entwickelt und deren Fruchtbar-
keit das posthume Alterswerk „Ganzheitliche Logik“ gezeigt hat.
In diesem Rahmen konnte die Gegenüberstellung freilich nur
andeutungsweise zeigen, was die einzelnen philosophischen Werke,
die zwischen den beiden Auflagen der Kategorienlehre erschienen
sind, in reichlicher Fülle darlegen. Und es würde auch den Rahmen
dieser Zeilen sprengen, wollte man ausführen, wie sehr die ganz-
heitlichen Grundbegriffe und insbesondere die Kategorien die ge-
samte Geschichte der Philosophie, von den Vorsokratikern nicht
nur über die idealistischen Lehrgebäude, sondern auch über jene
des Empirismus bis zu den neuesten und modernsten Erkenntnissen