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der heutigen Psychologie, in ein neues Licht stellen, ihrer zersplit-
terten, ja verwirrenden, vielfach zeitbedingten Vielfältigkeit einen
zwingenden Einheitsbezug zu geben vermögen und damit manchen
Wahrheitskern erst aufzuschließen imstande sind.
Die Entstehungsgeschichte der Kategorienlehre selbst aber fällt
schlechthin zusammen mit Spanns wissenschaftlichem Wirken vor
der
ersten
Veröffentlichung
des
Buches.
Eine
„Entwicklungsge-
schichte“ desselben, wie sie die volkswirtschaftlichen Werke Spanns
und ganz besonders seine „Gesellschaftslehre“ an Hand der Auf-
lagen zeigen, gibt es nicht. So wird man zu dem kühnen, aber nicht
allzukühnen
Vergleiche
gedrängt,
daß
die
Kategorienlehre
dem
Geiste ihres Schöpfers entsprungen ist gewappnet wie Athene dem
Haupte des Zeus: nicht nur als voll entfaltete und in sich ge-
schlossene Schöpfung aus einem Guß, sondern auch gewappnet wie
die Göttin der Weisheit mit der Rüstung und dem Rüstzeuge,
deren die Wahrheit im Kampfe gegen Irrtum und Lüge so sehr
bedarf.
Rolf Amtmann
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