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Knapp vor dessen Ausbruch befaßte sich Spann in der Leipziger
Zeitschrift „Die Geisteswissenschaften“ 1913/14 in zwei Abhandlungen
„Zur Soziologie der Nation“ und „Über den Begriff der Nation“ mit der
Begriffsbestimmung der Nation. In der ersten behandelt er die Ansichten
von Alfred Kirchhoff, Friedrich Ratzel, Richard Boeckh, Joseph Arthur
Gobineau, Robert Sieger, Georg Jellinek, Friedrich Julius Neumann,
Friedrich Meinecke, Otto Kaem- mel, Paul Barth, Max Weber, Franz
Oppenheimer und Robert Michels. In der zweiten gibt Spann seine eigene
Definition vom Wesen der Nation.
Während des Ersten Weltkrieges brachten die „Jahrbücher für
Nationalökonomie und Statistik“, Jena 1915, einen aktuellen Aufsatz von
Othmar Spann, der sich „Ein Beitrag zur volkswirtschaftlichen Theorie des
Krieges und der Kriegskosten" betitelt. Im Jahre 1917 schrieb er in
„Schmollers Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft
im Deutschen Reiche“ „Bemerkungen zu Irving Fishers Geldlehre“. Gegen
dessen quantitätstheoretisdie Auffassung wendet er ein, daß die Funktion
des Geldes als Tausch Vermittler nicht die einzige ist und vielmehr in dieser
Eigenschaft zugleich Funktion als Mittel der Vermögensbildung und
Vermögensansammlung (das ist aber der Verteilung wie der
Produktionserweiterung) ausübe. Aber nur in der Funktion als Tausch
Vermittler gelte der Gesichtspunkt der Quantitätstheorie.
Als letzte große theoretische Abhandlung Spanns erschien in den
„Jahrbüchern für Nationalökonomie und Statistik“, Jena 1918, „Vom Begriff
der Wirtschaft zum Begriffsgebäude der Volkswirtschaftslehre“, ein
Vorabdruck der ersten vier Abschnitte der ersten Auflage des
„Fundamentes der Volkswirtschaftslehre“.
Von den 19 theoretischen Schriften Othmar Spanns wurden in die
vorliegende Auswahl die 6 für seine gesellschaftswissenschaftlichen
Ansichten bedeutendsten aufgenommen. Daneben verfaßte er in den
Jahren 1904 bis 1912 als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter der „Centrale für
private Fürsorge“ in Frankfurt am Main 12 sozialpolitische Abhandlungen
und schließlich im Jahre 1909 noch einen Artikel über
„Erhebungstechnische Probleme der österreichischen Volkszählung“, die
wegen ihrer rein zeitbedingten Natur hier keine Aufnahme fanden, aber
kurz charakterisiert werden sollen.