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In „Wirtschaft und Gesellschaft“ kommt der Philosoph Fichte noch

nicht vor und auch der Name Adam Müllers fehlt noch. Das erklärt sich

daraus, daß Spann erst im Jahre 1907, als „Wirtschaft und Gesellschaft“

gedruckt wurde, durch den Erwerb von Adam Müllers „Elementen der

Staatskunst“ (1809) bei einem Heidelberger Antiquar mit der Romantik

bekannt wurde.

Umso wichtiger ist daher Spanns nächste, in der Leipziger „Zeitschrift

für Socialwissenschaft“, 1908, erschienene kleine Schrift „Auguste Comte“,

in der Spann feststellt, daß für die deutsche Wissenschaft Schelling und

Hegel viel mehr für die Begründung sozialphilosophischer Betrachtung in

Frage kommen als der Einfluß von Comtes und jeder anderen Lehre. Hier

lesen wir schon den Satz: „Ja, die Geburtsstunde dieser Sozialphilosophie

schlug, als Fichte 1796 in seinen ,Grundlagen des Naturrechtes' das

Naturrecht innerlich überwand, indem er den Begriff des absoluten und

souveränen Individuums vernichtete.“ Hier weist Spann auch auf Adam

Müllers „Elemente der Staatskunst“ (1809) hin, spricht von seiner Lehre

vom „Geheimnis der Gegenseitigkeit aller Verhältnisse des Lebens“ und

nennt ihn den ersten deutschen Soziologen.

Die in der Tübinger „Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft“ im

gleichen Jahre 1908 veröffentlichte Abhandlung „Der logische Aufbau der

Nationalökonomie und ihr Verhältnis zur Psychologie und den

Naturwissenschaften“ ist schon eine Vorarbeit zu Spanns

volkswirtschaftlichem

Hauptwerk,

dem

„Fundament

der

Volkswirtschaftslehre “.

Von grundlegender Bedeutung ist dann die im Maiheft 1910 des

„Archivs für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik“ in Tübingen

erschienene Abhandlung „Die mechanisch-mathematische Analogie in der

Volkswirtschaftslehre, worin sich Spann mit Joseph Schumpeters großem

Hauptwerk „Das Wesen und der Hauptinhalt der theoretischen

Nationalökonomie“, Leipzig 1908, auseinandersetzt, das die Comteschen

Begriffe Statik und Dynamik in die Volkswirtschaftslehre einführt. Ohne

Wert und Bedeutung dieser Arbeit zu verkennen, wendet sich doch Spann

gegen die darin angewandte exakte, naturwissenschaftliche Methode im

Sinne eines Bekenntnisses Adam Müllers aus dem Jahre 1819: „Mit

algebraischen Formeln umzugehen habe ich zwar gelernt, aber sie in den

inneren menschlichen Angelegenheiten völlig unanwendbar gefunden.“