Table of Contents Table of Contents
Previous Page  4461 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 4461 / 9133 Next Page
Page Background

[160/161]

149

ständig auftreten, andere (Mensch) selbständig, führt zum Begriffe der Substanz

und der Inhärenz von Eigenschaften in ihr

1

. — Aber auch das letzte Entschei-

dende am Substanzbegriffe: das Verhältnis der einen Substanz zur anderen, ist

damit noch nicht geklärt (im Gegensatze zum Ganzheitsbegriffe, wo es als ein

gliedhaftes bestimmt ist).

Im aristotelischen Substanzbegriffe liegt die Nötigung, zur Begründung der

Substanz eine Übersubstanz zu fordern, nicht. Wie denn auch das Verhältnis

der einzelnen „Formen“ — die Grundlagen der Substanzen — zueinander auch

sonst bei Aristoteles ungeklärt bleibt (was einen ungewollten Nominalismus er-

gibt)

2

.

Was für die aristotelischen Kategorien gilt, gilt ebenso für die

Kantischen. Die Kantischen Hauptkategorien „Quantität — Quali-

tät — Relation — Modalität“ entsprechen den Aristotelischen.

Anders steht es aber schon bei F i c h t e , wo mit der Setzung

oder reinen Spontaneität begonnen wird („Das Ich setzt sich selbst“)

und damit auf eine Erscheinung des Geistes hingewiesen wird, die

der Natur fremd ist. In den daraus abgeleiteten Kategorien (Wech-

selwirkung, Kausalität) ist Fichte allerdings wieder ins Endliche

abgeglitten. — Andere Kategorien als Aristoteles und Kant zeigt

auch H e g e l , bei welchem nach dem blinden „Sein“ (Quantität,

Qualität, Maß, die ganz im Endlichen verbleiben) auch „Wesen, Be-

griff und Idee“ als Haupt- / kategorien auftreten. Diese letzteren

gehen über den Substanzbegriff insofern hinaus, als in ihnen nicht

nur substantielle Wesenheiten (Dingheiten, denen Eigenschaften in-

härieren) verstanden werden; sondern diese Kategorien haben

auch einen metaphysischen Sinn. In „Wesen, Begriff, Idee“ ist der

Substanzbegriff erhalten, aber es ist ihm noch ein sinnvoller Bezug

hinzugefügt, wie ihn zum Beispiel der Hegelische Satz ausdrückt:

„Das Wesen erscheint“, das Wesen ist Grund der Erscheinung (der

„Grund“ ist keine mechanische Ursächlichkeit). Aber das Gebrechen

dieser Hegelischen Kategorien ist, daß hierin i n h a l t l i c h e Be-

stimmungen liegen, von denen fraglich ist, ob sie auf das Über-End-

liche, ob sie auf Gott übertragen werden können, oder doch nicht

wieder aus dem Endlichen stammen.

Betrachten wir die in unserer eigenen „Kategorienlehre“ entwik-

kelten Kategorien, so leuchtet uns daraus überall etwas entgegen, das

1

Siehe oben S. 110 ff.

2

Siehe unten Sechstes Buch: Ideenlehre, S. 424 und 454.