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dem Überendlichen. Jede Weise des Seins, jedes Geschöpf sagt, daß
Gott ist. Alles Schaffen aus Geschaffen-Werden gibt das Höhere wei-
ter und bezeugt, daß Gott ist.
Wenn der Geist, wenn die ganze Welt Gott bezeugt, können / die
im engeren Sinne sogenannten Gottesbeweise nur besondere Hin-
weise auf das sein, was im Denken der Welt ohnehin eingeschlossen
ist; sie können nur bestimmte Konkretisierungen des Denkens der
Welt sein. Auf dieser ihrer einheitlichen Grundlage müssen sie da-
her aufgebaut werden.
Es ergeben sich dann aus unseren Voraussetzungen folgende Got-
tesbeweise im engeren Sinne:
1.
Der Beweis aus der kategorialen Ordnung des Seins. Da diese
Ordnung eine ganzheitliche ist, so nennen wir ihn auch den Beweis
aus dem Wesen der Ganzheit. Dieser Beweis entspricht in gewissem
Sinne dem von Kant so genannten kosmologischen Beweise, der ja
sozusagen aus dem bloßen Sein der Welt und dessen kategorialer
Ordnung geführt wird. Während der kosmologische Beweis aber
das ursächliche Gefüge voraussetzt (oder sich wenigstens in dem
Ursächlichkeitsbegriffe befangen zeigt) und daher auf der endlichen
Ebene verbleibt und sein Ziel nicht erreicht, bietet das ganzheitliche
Gefüge des Seins wohl die Möglichkeit, das Ziel zu erreichen.
2.
Der Beweis aus dem Denken überhaupt oder dem Begriffe Got-
tes insbesondere. Dieser Beweis wurde von Kant der ontologische
genannt, er könnte aber besser der logische genannt werden, denn er
beweist aus der Natur des Wissens.
3.
Der Beweis aus dem Bestehen des Gottesgedankens und der
Übereinstimmung der Völker. Dieser wurde oben bereits geführt
1
und wird im folgenden nicht mehr erwähnt werden. Er hat eine
dreifache Form, indem er (a) den Gottesgedanken im Denken, (b)
im Gemüte und (c) in der Kunst zum Zeugnisse dafür nimmt, daß
unser Geist wirklich die Mittel dafür haben muß, das Über-Endliche
zu denken, was nicht möglich wäre, wenn er nur endliche Bestand-
teile in sich hätte, wie oben ausgeführt wurde
2
.
4.
Ergänzende Gottesbeweise. Ist einmal gezeigt, daß es / Über-
Endliches im Sein und Denken gibt, dann ist der Möglichkeiten,
1
Siehe oben S. 144 ff.
2
Siehe oben S. 147 ff.