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Trendelenburg will die Ableitung der drei Abmessungen in der
Weise versuchen, daß er, da ihm der Raum durch Bewegung ent-
steht, zuerst den Punkt „aus sich heraustreten“ läßt, dann die da-
mit gebildete Linie „aus sich heraustreten“, zuletzt die damit ge-
bildete Fläche aus sich heraustreten läßt
1
. Diese Erklärung dreht
sich aber offenbar im Kreise, denn in dem „Aus-sich-Heraustreten“
ist die jeweilig höhere Abmessung vorausgesetzt, nicht erklärt. War-
um tritt nicht der Körper zu einer 4. Abmessung, der neue zu einer
2.
aus sich heraus und so weiter bis ins Unendliche?
Ebensowenig kann ferner die S t e t i g k e i t des Raumes abge-
leitet werden. Die drei Abmessungen und die Stetigkeit finden wir
als die Ureigenschaften des Raumes vor. Wir können uns zwar einen
anderen Raum als den dreifach ausgedehnten und den stetigen nicht
vorstellen, wir können aber daraus die dreifache Ausgedehntheit
und die Stetigkeit doch auch nicht begrifflich ableiten.
Wenn wir auch den Raum als eine Urgegebenheit hinzunehmen
haben, so sind wir darum doch nicht genötigt, den ganzheitlichen
Standpunkt auch in rein verfahrenmäßiger Hinsicht aufzugeben.
Dieser aber verlangt, daß alles, was ist, sein Vorgeordnetes (sein
Prius) habe. Das Vorgeordnete oder Ausgliedernde des Raumes
kann nur ein Vorräumliches sein. Diesen Hauptgrundsatz unserer
ganzen Naturlehre vermögen / wir auch hier durchzuführen, wie
sich zeigen wird. Aus jener verfahrenmäßigen Forderung ergibt
sich der Satz, der uns einen entscheidenden Schritt über die bis-
herige Raumlehre hinausführt:
R a u m i s t n u r m ö g l i c h d u r c h R a u m l o s e s .
Dieser Satz ist schon in unserem früher entwickelten Begriffe des
Stoffes enthalten
2
; er ergibt sich auch aus dem Begriffe der Ausglie-
derung unmittelbar (da das Ausgliedernde sich nicht verformt), er
ergibt sich endlich als Seitenstück für die Zeit
3
. Die Frage ist, ob
er sich auch in der zergliedernden Untersuchung bestätigt? Das wer-
den wir nun zu zeigen haben.
1
Friedrich Adolph Trendelenburg: Logische Untersuchungen, Bd 1, 3. Aufl.,
Leipzig 1870, S. 226 f.
2
Siehe oben S. 322 f.
3
Siehe oben S. 339.