452
[506/507]
Verhältnis des Stoffes für die Zwecke der Darstellung der Idee in
der Natur, was im Vordergrunde steht und das Wesen dieser Dar-
stellung bezeichnet; sondern es ist die Einführung in die reiche
Gestalten- und Zustandswelt der stofflichen Natur, Gestalt und
Sinnlichkeit, Begierde, Streben und Kämpfen, was das W e r d e n
des Geistes an der Natur ausmacht.
Durch die Gezweiung höherer Ordnung, davon überzeugten wir
uns früher
1
, wird die Vorstellung einer einfachen Stufenreihe von
Gott über den Geist herab zur Materie beseitigt. Denn es bestehen
nun keine Emanationsstufen und keine aufeinanderfolgenden Ent-
wertungen mehr (Reduktionen, Herabminderungen); sondern beide
Reiche, die Natur und die Ideenwelt sind g l e i c h u r s p r ü n g -
l i c h . Das bedeutet allerdings nicht, daß sie auch gleich wertvoll
wären. In diesem Sinne verbleibt gewiß noch eine „Stufenfolge“.
Der Geist ist höher als die Natur. Aber dennoch ist die Natur oder
Stoffwelt nicht zum Fußschemel der Welt gemacht, sie ist nicht in
jedem Punkte das Allerletzte. „Nichts ist nur Mitte, nichts ist nur
Umkreis.“
2
Der Stoff wird Herrscher, wird Mitte / überall dort,
wo er dem Geiste seine Schätze von Gestalt und Sinnlichkeit auf-
schließt, wo der Geist a n ihm in Gezweiung höherer Ordnung
w i r d , überall dort, wo er sich an ihm heranbildet. Noch mehr ist
der Geist Mitte in der Natur, da der Stoff sich ihm nicht nur wil-
lig als Werkzeug anbietet (was äußerlich bleibt), sondern darüber
hinaus im Geiste seine Krone und Erlösung findet.
IV.
Auflösung der inneren Schwierigkeiten der Ideenlehre mit den
Mitteln der ganzheitlichen Kategorienlehre
Wir entwickelten oben den Begriff der Idee aus der Rückverbun-
denheit
3
und wir begrenzten den Umkreis, für den es Ideen geben
kann, durch die Gezweiung höherer Ordnung auf die lebendigen
und geistigen Wesen. Von den Dingen der nichtorganischen Natur
kann es dagegen keine Ideen geben.
Unser Weg führt uns nun endlich zu dem letzten großen Ziele:
1
Siehe oben S. 167 ff.
2
Siehe oben S. 45 ff. und öfter.
3
Siehe oben S. 436 ff.