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jene inneren Fragen und Denkaufgaben zu lösen, die sich nach

unseren früheren Untersuchungen im Begriffszusammenhange jeder

Ideenlehre ergeben müssen. Als die Mitte aller Schwierigkeiten er-

kannten wir die Frage „Jenseitigkeit oder Einwohnung?“. Ihr wen-

den wir uns zuerst zu.

A.

J e n s e i t i g k e i t u n d E i n w o h n u n g d e r I d e e

( T r a n s z e n d e n z u n d I m m a n e n z )

Die Schwierigkeiten, die sowohl im Begriffe der Jenseitigkeit

wie der Einwohnung der Idee liegen, kamen oben in verschiedenen

Zusammenhängen zur Erörterung

1

.

Das Schwierige des Begriffes der Jenseitigkeit (Transzendenz,

χωρισμός

)

liegt in der Unmöglichkeit, das Verhältnis / der Idee

zu den Dingen verständlich zu machen. Es ist zuerst die Vielheit

der Einzeldinge gegenüber der einen und darum notwendig all-

gemeinen Idee (Gattung), die er nicht erklären kann, da nur die eine

Idee wahrhaft ist, sie aber nicht gleichzeitig Viele sein kann. Daraus

folgt dann die Entwertung der sinnfälligen Welt, da nicht nur alles

Sinnliche, sondern auch alles Individuelle und Einmalige, am reinen

Sein gemessen, als Abfall, als verhältnismäßig nicht seiend erscheint

(Platon). Dem entsprach denn auch der Platonische Begriff der Ma-

terie als eines verhältnismäßig Nicht-Seienden, eines

μή όν

(das

aber kein Nichts-Sein, kein

ούκ

όν

,

ist). — Auch die Schwierig-

keiten der „Teilnahme“, die zum Begriffe des Dinges als einem

bloßen „Versammlungsorte“ von Ideen führt

2

und ferner jene des

„dritten Menschen“

3

ergaben sich aus der Annahme reiner Jensei-

tigkeit als notwendige Folge

4

. — Der Begriff des Stoffes an sich

selbst (abgesehen von der Entwertung der sinnlichen Welt) wird zu

einer weiteren aus der Annahme der Jenseitigkeit entspringenden

Schwierigkeit. Denn einem schlechthin Jenseitigen (Transzendenten)

als dem allein wahrhaften und reinen Sein kann der Stoff nur als

ein verhältnismäßig Nicht-Seiendes

(

μή όν

)

gegenübergestellt wer-

den (Platon).

1

Siehe oben S. 408 ff., 413 ff. und 424 ff.

2

Siehe oben S. 411 f. und 418 f.

3

Siehe oben S. 412 f. und 415 f.

4

Siehe oben S. 413 ff.