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Als Glieder der G a t t u n g haben sie das Allgemeine nicht nur

über sich, sondern auch in sich, das Allgemeine geht ihnen nicht ver-

loren; als G l i e d e r aber sind sie unwiederholbar und einzig. —-

Mit den Gattungen verhält es sich nun genauso. Genauso wie die

Glieder haben auch sie die jeweils noch höheren Gattungen in sich

und sind aus diesem Grunde (und nur aus diesem!) allgemein; so-

fern sie aber die Glieder dieser ihrer höheren Gattungen sind, sind

sie einzigartig und besonders. Daraus folgt weiter: Auch die Gat-

tung ist nicht nur allgemein, sondern auch besonders. Es ist ein Irr-

tum, die Gattungen als lautere Allgemeinheit zu fassen. In dem

Stockwerkbau der Gattungen und Arten ist in jeder Stufe Allgemei-

nes (sofern ein Höheres über ihm ist) und Besondertes (sofern es die

Besonderung oder Ausgliederung des Höheren ist) vereinigt. Es gibt

kein unbesondertes Allgemeines und es gibt kein unallgemeines Be-

sondertes. In der Ausgliederung (nach unten hin) geht das Allge-

meine nicht verloren, das Individuelle aber ist an jeder Stelle des

Stufenbaues wesensnotwendig und immer da. Geht man zur höch-

sten ausgliedernden Ganzheit, zum Schöpfer hinauf, so hat man in

ihm das Einzigste und Individuellste, der doch der Welt gegenüber,

die er hält und trägt, das Allgemeinste ist. Da der Schöpfer in dem

Geschöpfe nicht untergeht, da das Ganze als solches kein Dasein hat,

nicht erscheint, ist hiermit, wie wiederholt gesagt sei, kein Pan-

theismus gegeben.

Diese Überlegungen bilden auch die Grundlage zur Logik der / Geisteswis-

senschaften, insoferne in ihnen Theorie und Geschichte notwendig eine Einheit

bilden

1

.

C.

Der B e g r i f f d e s „ B a n d e s “ o d e r d e r E i n w a n d

d e s d r i t t e n M e n s c h e n

Der früher besprochene Einwand des „dritten Menschen“

2

kann

bei ganzheitlicher Auffassung der Idee nicht gemacht werden. Denn

die Idee wird hier nicht angenommen, um das Gemeinsame mehre-

rer Dinge erklären zu können und um die vielen verschiedenen

Dinge eine Idee oder ein „Band“ zu schlingen; sondern jedes Ding

1

Näheres in meinem Beitrag zur Festschrift für Georg von Below (Aus

Politik und Geschichte, Berlin 1928): Uber die Einheit von Theorie und Ge-

schichte, S. 320 ff. (jetzt in: Kämpfende Wissenschaft, lena 1934, S. 143 ff.).

2

Siehe oben S. 415 f.