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sten Ideen, sondern sie sind Glieder. Als Glieder haben sie nur
jene Ausgliederungsinhalte in sich, die ihnen von ihren höheren
Stufen her durch ihr gliedhaftes Eigenleben, ihre Vita propria, zu-
kommen.
Sobald die Ideen gliedhaft verstanden werden, ergibt sich auch,
daß sie jeweils alle Grundeigenschaften ihrer Gattung haben; ihre
Gattung hat wieder die Grundeigenschaften der höheren Gattungen.
Auf diese Weise haben die Dinge Eigenschaften, die auch vielen
anderen Dingen zukommen. Dies wurde oben bereits auseinander-
gesetzt
1
. Aus dieser gemeinsamen Gliedhaftigkeit leiten sich die
gemeinsamen Ausgliederungsinhalte ab, nicht aber aus der „Teil-
nahme“ an a n d e r e n Ideen, an allen möglichen Ideen, die es von
allen möglichen einzelnen Eigenschaften geben soll.
Die im Wesen der Ausgliederungsordnung begründete Unter-
scheidung der Stufen und Glieder von den Teilinhalten klärt end-
gültig die Natur der verschiedenen „Eigenschaften“ eines Dinges
auf. Sie zeigt deutlich, daß die Dinge keine Versammlungsorte von
Ideen sind, sondern durch gliedhafte Zugehörigkeit zu einer höhe-
ren Stufe, das heißt zu ihrer Gattung, alle Eigenschaften ihrer Gat-
tung und der überhöhenden Gattungen / nach Maßgabe ihrer
Gliedhaftigkeit — also in keinem Sinne willkürlich und „ange-
sammelt“ — auszugliedern vermögen. Nicht viele Ideen sind im
Ding versammelt, sondern alle höheren Ideen (Gattungen, Stufen)
kommen in den niederen (den Gliedern) zur Auswirkung. Das
erklärt die Wiederkehr ähnlicher Eigenschaften (Teilinhalte) auf
allen Stufen.
Außer der Unterscheidung von Stufe gegen Teilinhalt ist es noch
die Unterscheidung jener Eigenschaften, die eine Ganzheit aus der
Gezweiung höherer Ordnung erlangt, von den ihr arteigen zugehö-
rigen Eigenschaften, die festgehalten sein will. Die einem Pferde
zukommende Eigenschaft „Gebären lebender Junger“ gehört der
Stufe „Säugetier“, also der Ganzheit, a r t e i g e n an. Die Eigen-
schaft „weiß“ gehört der stofflichen Welt an und kommt dem
Pferde nur m i t t e l b a r , nämlich durch Gezweiung höherer Ord-
nung zu. „Weiß“ stammt nicht aus dem Geistigen und Lebendigen
und ist darum keine „Idee“, sondern stammt aus der körperlichen
1
Siehe oben S. 462 f
.
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