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zum Kunstschönen. „Weil die organischen Naturwesen als Dar-

stellung der Idee erscheinen und insofern sie dies tun, erscheinen sie

als schön. Sofern die Schöpfung des Künstlers gleichfalls die Selbst-

darstellung der Idee im sinnlichen Gegenstande festhalten, erschei-

nen sie als schön.“

1

Organisches Leben entspringt der Gezweiung des Geistes mit den

vorstofflichen Wurzeln der Materie. „Leben ist Kommunikation des

Geistes (der Ideen) mit dem Immateriellen der stofflichen Welt.“

2

In der fortwährenden Erneuerung der Gezweiung gründen vege-

tatives und sensitives Leben. In ihr entfaltet sich Reichtum und

Fülle der Welt des Lebendigen. In dieser Kommunikation des Gei-

stes ist die Welt des Stofflichen „die Morgengabe des Geistes, ist sie

mehr als totes Werkzeug, ist sie auch mehr als sein Gefängnis“

3

,

als das sie Platon gesehen hatte. Sie bietet dem Geist einen uner-

meßlichen Bereich schöpferischer Entfaltungsmöglichkeiten.

Freilich birgt diese Kommunikation auch viel Dunkles und Dü-

steres, denn oft erreicht in ihr der Geist seine Ziele nur mangelhaft,

ja manchmal scheint es zu völligen Fehlausgliederungen zu kom-

men, scheint er so ins innere Getriebe der Natur verwickelt zu

werden, daß er scheitert.

Spann hat diesen Fragenbereich im Schöpfungsgang nicht behan-

delt und auch in seiner 1935 erschienenen Geistesphilosophie („Er-

kenne Dich selbst“, Eine Geistesphilosphie als Lehre vom Men-

schen und seiner Weltstellung) nur angedeutet. In seinem Nachlaß

liegt eine abgeschlossene Schrift von siebzig handgeschriebenen

Seiten vor, die wahrscheinlich als erster Abschnitt einer größeren

Arbeit mit dem Titel „Versuch über die Einteilung der Krank-

heiten“ gedacht war und die einen wichtigen Teil dieses Fragen-

bereiches behandeln sollte. Die vorliegende Schrift untersucht das

Zusammenwirken des Geistes mit der Natur in den Leistungssyste-

men des menschlichen Körpers und in den Sinnesorganen und weist

auf Gründe des Versagens der Gezweiung höherer Ordnung hin.

Sie sieht sie einerseits in der schwer zu überwindenden Geist-

ferne des Stofflichen, andererseits in der zu engen Gebundenheit

der Wirkungen des Geistes an die Getriebe des Stofflichen.

1

Siehe oben S. 447.

2

Siehe oben S. 448.

3

Siehe oben S. 450.