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erfordern“

1

. Da, wie ersichtlich, dieser Wechsel der Weltalter mit

der Lehre von der Wiedergeburt (Reinkarnation) zusammenhängt

und aus Gründen der Läuterung der Seelen geschieht, ist die ein-

malige Weltschöpfung und ihre Fortsetzung durch mehrere Welt-

alter hindurch kein Widerspruch (wie Deussen fälschlich meint).

Nach dem Mokshadharma besteht ein Weltalter (yugam) aus 12.000/

[Götter-]Jahren und eine Weltperiode (kalpa) aus vier Weltaltern,

und der in 1000 Weltperioden ablaufende Zeitraum wird ein Tag

des Brahman genannt

2

.

Der Wechsel der Weltalter kann als Ausatmen (Evolution) und

Einatmen (Rückbildung, Involution) vorgestellt werden. Davon

gibt P l a t o n im „Staatsmann“ eine Schilderung

3

. Man geht wohl

nicht fehl, wenn man diese entweder aus indischer oder aus gemein-

indogermanischer Theologie herleitet.

Das Gemeinindogermanische der Lehre von den Weltaltern

scheint mir besonders durch die Lehre vom Weltenfeuer bestätigt zu

werden. Denn die Vorstellung vom Feuer am Weitende, von der

Götterdämmerung und der Läuterung der Welt ist zugleich eine

iranische und germanische Vorstellung, wie sie denn auch bei den

Indern nicht fehlt

4

. Ebenso findet sich das Weltuntergangsfeuer bei

H e r a k l i t . Und seine Lehre von dem „Wege nach abwärts“, auf

1

Paul Deussen: Allgemeine Geschichte der Philosophie, Bd 1, 2. Abteilung

(1. Aufl., Leipzig 1894), 5. Aufl., Leipzig 1922, S. 190. Dazu führt Paul Deussen

ebendort folgende Worte der Bhagavadgita (G, 9, 7) an:

Alle Wesen, o Kaunteya,

Gehn in meine Natur zurück.

Am Weitende; am Weltanfang

Schaff’ ich immer sie wieder neu.

Ferner weist Deussen hin auf: Cvetãçvatãra

=

Upanischad 3, 2; 4, 1; 4, 11;

5, 3; Maitrâyana 6, 17; Artharvaçiras 6. Ferner heißt es in der Bhagavadgita:

„Am Anfange eines Schöpfungstages geht das gesamte geoffenbarte All aus dem

Nichtoffenbaren hervor und es verschwindet wieder in ihm, der das Nicht-

Offenbare genannt wird, beim Anbruche der Nacht.“ (Bhagavadgita, übertragen

von Franz Hartmann, VIII, 18. Die Lehre vom göttlichen Sein (1. Aufl., Braun-

schweig 1892), 3. Aufl., Berlin 1903. Die Lehre von der Unsterblichkeit (1. Aufl.,

Leipzig 1899), 2. Aufl., Leipzig 1904.

2

304, 14. Deutsch von Paul Deussen, Leipzig 1906. — Abweichend die Welt-

vernichtung im Mokschadarma 314, 3 ff.

3

Vgl. 269—274.

4

Paul Deussen: Allgemeine Geschichte der Philosophie, 2 Bde mit je 3 Ab-

teilungen, Leipzig 1894, 1908, 1911, 1913 und 1917.