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Geschichtsphilosophie hindrängt. Nicht ruhende, sondern bewegte
Dialektik, Leben selbst sieht Hegel in den Gegensätzlichkeiten des
Geistes. Dabei begegnet allerdings eine grundsätzliche Schwierigkeit.
Diese innere Bewegung ist eine rein ideelle, ist eine z e i t l o s e ,
also keine Geschichte im erfahrungsmäßigen Sinne. Da die Dialek-
tik, indem sie von dem Befunde der Gegensätzlichkeit alles Seins
ausgeht, nichts anderes ist als Gefügelehre, Kategorienlehre, ist die
Zeitlosigkeit notwendige Grundlage der gesamten Natur- wie Gei-
steslehre von Fichte, / Schelling und Hegel. Die Dialektik kann im
besonderen über eine Gefügelehre des objektiven Geistes schlechthin
nicht hinauskommen — indem sie nämlich beim „absoluten Geiste“,
der höchsten Synthesis des Geistes, zeitlos endet.
Besteht die Dialektik (wie bei Fichte) darin, die Widersprüche im
Geiste zu entdecken und aufzulösen, so erweist sie sich wie als Ge-
fügelehre der Idee so zugleich als I d e e n l e h r e selbst. Denn was
sich jeweils in den dialektischen Gegensätzen setzt (zeitlos setzt),
sind ja notwendig diejenigen Gestaltungen, Mächte, Wesenheiten,
in denen der Geist überall in Welt und Gesellschaft erscheint. Er er-
scheint als „subjektiver Geist“, „objektiver Geist“, „absoluter Geist“.
Der objektive Geist ist die Organisation des Gemeinschaftslebens
und zwar als: (1) Recht (Bindung des Subjekts an die Sache in
Eigentum und Vertrag); (2) Moralität (Pflicht als Gegensatz des
Rechtes); (3) Sittlichkeit (im Sinne des Übereinzelnen) als: (a) Fami-
lie; (b) bürgerliche Gesellschaft; (c) Staat, der höchste Inbegriff, die
Synthesis des objektiven Geistes. Hier setzt die Geschichte ein. —
Der absolute Geist enthält die übergeschichtlichen Inhalte: Kunst,
Religion, Philosophie.
b. Die G e s c h i c h t e
Die Vernunft an sich (der Geist, Weltgeist an sich gleichsam „Gott
vor Schöpfung der Welt“) ist das Vorgeordnete aller Erscheinungen,
sowohl jener der Natur wie des menschlichen Bewußtseins. Ihm gilt
die Logik, die als Kategorienlehre des Geistes an sich notwendig die
erste Wissenschaft ist. Ihr geht begründend eine Wissenschaft vom
inneren Stufenbau, des menschlichen Bewußtseins, die „Phänomeno-
logie des Geistes“ voraus. Sie enthält eine zeitlose dialektische Ge-