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man in der Abstraktion, im Weglassen ging, so daß zuletzt nur das

leere „Sein“ verbliebe. Das ist grundfalsch. Wir bestreiten auch

umgekehrt, daß der Individualbegriff „voll“ sei, indem er angeblich

durch Hinzufügen von Merkmalen, durch „Determination“ (die

das Gegenteil von „Abstraktion“ sein soll) entstünde. Diese Ansicht

der herkömmlichen Logik, welche die Merkmale zahlenmäßig und

losgelöst (isoliert) behandelt, ist unhaltbar. Und ebenso ist es das

daraus folgende „Gesetz“ des umgekehrten Ver- / hältnisses von

Inhalt und Umfang des Begriffes

1

. Will man überhaupt die Anzahl

der Merkmale ins Auge fassen, was aber nur uneigentlich geschehen

kann, so behaupten wir: daß der Allgemeinbegriff und der Einzel-

begriff gleichviel Merkmale haben können. Denn der Unterschied

beider liegt ja, wie immer wieder zu sagen, nur darin: daß der

A11 g e m e i n b e g r i f f die h ö h e r e S t u f e d e r G a n z -

h e i t e r k e n n t u n d d i e n i e d e r e n S t u f e n in Schwebe

s e t z t ; d e r E i n z e 1 b e g r i f f a b e r d i e n i e d e r e

S t u f e e r k e n n t u n d d i e h ö h e r e in Schwebe setzt, indem

nämlich der Allgemeinbegriff die niederen Ganzheiten und Glieder

potentiell (unentwickelt) mitenthält; der Einzelbegriff die höheren

und höchsten Ganzheiten potentiell (unentwickelt, vorausgesetzter-

weise) mitenthält.

Daher gilt: „ A b s t r a k t i o n “ , A l l g e m e i n e s d e n k e n

h e i ß t n i c h t „ w e g l a s s e n “ , s o n d e r n a u f d a s

H ö h e r e

s e h e n ;

„ D e t e r m i n a t i o n “ ,

E i n z e l n e s

d e n k e n h e i ß t n i c h t „ h i n z u f ü g e n “ , s o n d e r n a u f

d a s N i e d e r e s e h e n. Es ist ein und dieselbe Grundtat des

Denkens, die den Allgemeinbegriff und den Einzelbegriff denkt:

sie denkt immer Bestimmtes, aber mit verschiedenem Stufenwert.

Hat das Gedachte höheren Stufenwert, so denkt sie Allgemeineres,

hat es niederen Stufenwert, so denkt sie Gliedhafteres. Die Grund-

tat der Begriffsbildung besteht, so können wir es auch ausdrücken,

stets darin: daß die j e w e i l s b e g r ü n d e n d e , b e s t i m -

m e n d e A u s g l i e d e r u n g s h a n d l u n g d e r b e t r e f -

f e n d e n G a n z h e i t e r k a n n t w i r d — man kann auch

1

Die Größe des Umfanges hängt lediglich von der Ausgliederungsmacht der

Ganzheit ab, die in der Qualität der Merkmale zum Ausdruck kommt, aber

mit ihrer Zahl nichts zu tun hat.