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turen Afrikas von ihrer magischen Seite her verständlich machte,

die Forschungen der Religionsgeschichte, der Kulturkreislehre in

der Völkerkunde, gar nicht zu sprechen von Bachofens, Creuzers

und Schellings Mythenforschung — haben sie nicht alle die Einheit

und Wesensverwandtschaft der letzten Kulturgedanken klar erwie-

sen? — Starke Absonderung und Verselbständigung der Kulturen

sind überall nur Ausdruck von Fehlentwicklungen, Kulturverlusten,

Brüchigkeit, nicht von Wesensunterschieden.

Die geistige Einheit des Menschen erweist sich nicht zuletzt in den S p r a -

c h e n . Bei aller großen Verschiedenheit des Baues der verschiedenen Sprachen-

gruppen bleibt doch eine grundsätzliche Gleichheit der Denkweise bestehen. So-

weit Sprachen ineinander übersetzbar sind, ist die innere Einerleiheit des Spre-

chens und des Denkens bewiesen. Soweit wir von absonderlichsten und entartet-

sten Völkern, soweit wir ferner von den Völkern entlegenster Zeit Sprachzeug-

nisse haben, sind sie übersetzbar. — Ein anderes Zeugnis bildet die K u n s t .

Soweit wir aus den urältesten Zeiten, z. B. aus den eiszeitlichen Höhlen Denk-

mäler besitzen, ist es dem Wesen des Geistes nach dieselbe Kunst, die vor Ur-

zeiten wie heute geübt wurde (zumal das Magische der alten Kunst auch der

neuen nicht fremd ist). Und ebenso müssen wir von der fremdartigsten Kunst,

die heutige Naturvölker oder längst verschollene, vorgeschichtliche Kulturen

zeigen, bei längerer Beschäftigung mit ihr gestehen, daß sie uns verständlich, daß

sie in ihren Grundelementen uns verwandt sei. — Daß dasselbe für die übrigen

Gebiete: die Religion, die Sittlichkeit, den Staat, selbst das Wissen trotz aller

großen äußeren Abweichungen gilt, kann hier nicht / eigens ausgeführt werden.

Mag uns vieles befremdlich erscheinen, wahre Fremdheit ist dort nicht mehr, wo

wir verstehen.

B.

Die n i c h t n a t u r a l i s t i s c h e B e t r a c h t u n g s w e i s e

f ü h r t a u f d a s S c h ö p f e r i s c h e d e r G e s c h i c h t e

Der Fluß des Geschehens steht für den Geschichtsschreiber im

Vordergrund: „Was geschieht?“ fragt die Geschichte, nicht: „Was

ist?“ Das Werden, die Veränderung ist für die Geschichte das erste.

Die Geschichte darf aber das Geschehen nicht nach mechanisch-ato-

mistischer Art vorstellen, nämlich so, als ob vorerst ein in sich be-

ruhendes Sein bestünde, die Atome oder Korpuskeln, und n a c h -

t r ä g l i c h durch deren Bewegung, wodurch die Dinge gebildet

oder aufgelöst würden, erst Veränderung in die Welt käme. Nein!

Das Werden muß tiefer am Grunde des Geschehens liegen, es muß

eine Quelle des Seins wie des Veränderns geben, eine Quelle, die

also vor dem ruhend gedachten Sein selbst ist. Diese Quelle ist