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Gegenwart ist ihm Hinweis auf die ganzheitliche Struktur alles
Seins. Die Erkenntnis, daß „alles, was ist, als Glied eines Ganzen
besteht“
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, wird zum Grundaxiom seiner Ontologie. Ganzheit ist
ihm die Urweise alles Seienden. Sie gestaltet es in Weite und Tiefe in
seinen Gliedern aus. Die Beziehung der Glieder zur Ganzheit, die
Präsenz der Ganzheit in ihren Gliedern, nennt Spann die R ü c k -
v e r b u n d e n h e i t der Glieder.
Der Stufenbau der Ganzheiten hat Ursprung, Gipfel und schöp-
ferische Mitte in Gott. Die Hinwendung des Geschaffenen zu Gott,
das Sichwiederfinden und Geborgensein in ihm bezeichnet Spann in
Anschluß an Meister Eckehart als A b g e s c h i e d e n h e i t .
Die Ganzheit selbst hat kein eigenes Sein, sie verwirklicht sich in
ihren Gliedern. Diese Verwirklichung vollzieht sich als Ausgliede-
rung, die den Gliedern Eigensein, Rang und Funktion gibt. Aus ihr
folgt die Verbundenheit der Glieder (die Gezweiung) und die Dar-
stellung der Ganzheit in ihnen (ihre Ebenbildlichkeit).
Aber nie vollzieht sich die Ausgliederung der Ganzheiten
im
menschlichen Bereich in vollkommener Weise, immer wieder müssen
daher Glieder zurückgenommen und neu ausgegliedert werden. Mit
dieser U m g l i e d e r u n g aber ist Zeitlichkeit und Geschichtlich-
keit gegeben. So wird für Spann Geschichte zur Wissenschaft von
der Umgliederung der geistigen und gesellschaftlichen Ganzheiten.
Die Erforschung der Ordnungen, Kategorien, Prinzipien und
Ziele dieser Umgliederung ist die Aufgabe der Geschichtsphilosophie.
Diese gliedert Spann in die Lehre von den Vorfragen der Geschichte,
die geschichtliche Kategorienlehre und die Metaphysik der Geschichte.
I. Die Lehre von den Vorfragen der Geschichte
Dieser erste Teil der Geschichtsphilosophie enthält die Geschichte
der Geschichtsphilosophie, die Untersuchung des Wesens der Ge-
schichte, die Geschichtslogik und die Verfahrenlehre der Geschichte.
Im lehrgeschichtlichen Abschnitt werden zuerst die Grundbegriffe,
Prinzipien und Hypothesen der naturalistischen Geschichtsphiloso-
phie untersucht und deren Widersprüchlichkeit und Problematik
aufgezwungen. Daran schließt sich die Darstellung der Entwicklung
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Kategorienlehre, 3. Aufl., Graz 1969, S. 11.