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hauptet er doch einen gewissen Sieg in seinem engsten Bereiche:

Erdenhafte Naturverbundenheit, treue Hingabe an die äußere Er-

fahrung, Bekanntschaft mit ihrer Fülle, praktische Naturbeherr-

schung, ferner die Pflege des Verstandesmäßigen, die wieder dem

Schul- und Bildungswesen starke Antriebe gab — das war das Beste,

Fruchtbarste am Empirismus und bleibt es bis heute. Hätte dieser

Gesichtspunkt nicht eine weitreichende Bedeutung, dann müßte

man den Stab über ganze Völker brechen, welche, wie die Engländer

und Franzosen, Jahrhunderte hindurch zu Trägern des Empirismus

wurden, aber auch über das deutsche Volk, das von 1830 bis heute

fast dieselbe Rolle spielte. Die N a t u r n ä h e des Empirismus

der Engländer, das R a t i o n a l e des Empirismus der Franzosen

(die Deutschen waren hier nur Nachahmer) — beides bedeutet im-

merhin eine Erhebung über das Rohe des Empirismus und verleiht

ihren Geistesrichtungen eine, wenn auch sehr beschränkte Recht-

fertigung.

Trotz der lichten Seiten, die auch dem Empirismus nicht fehlen, /

sagen uns alle seine Grundmerkmale, daß er geschichtlich eine Phi-

losophie der auflösenden Zeiten sei. Drückt er auch nicht immer un-

mittelbar den Verfall aus, so doch mindestens mittelbar in dem

Sinne, daß er sich gegen eine Erstarrung auf der idealistischen Seite

in Verbindung mit der politischen Entartung auflehnt. Daß aber

der Empirismus auch in dieser seiner günstigsten Eigenschaft nicht

nur ein Gegenzug gegen vorhandenen Verfall, sondern darüber

hinaus noch die E i n l e i t u n g e i n e s w e i t e r e n V e r -

f a l l s sei, wie z. B. der französische und deutsche Materialismus

der letzten Jahrhunderte, ist unleugbar. Denn kommt auch hier der

nach außen gewandte Wirklichkeitssinn des Empirismus in den un-

geheuren Erfolgen der Naturwissenschaft am augenfälligsten zum

Ausdrucke, so wurde diese Leistung doch um den Preis der Zerrüt-

tung des Geistes- und Gesellschaftslebens erkauft! Überdies muß

nachdrücklich betont werden, daß auch die idealistische Haltung

eine erfolgreiche Entwicklung der Naturwissenschaft und Technik

ermöglicht hätte.

Mag man mehr oder weniger günstige Züge am Empirismus her-

vorheben, er ist und bleibt die unerleuchtete Philosophie, die Philo-

sophie der Seelenblindheit. Die ernste Lage, in der sich unsere ge-

samte Kultur durch sein vielhundertjähriges Vordringen in Europa