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Substanzbegriff überall auflöst, muß er auch den Menschen als
Substanz verneinen, also das Ich, die Seele atomisieren — und damit
vernichten.
Das leuchtet eigentlich von selbst ein. Aber in unserer verhärteten
Zeit ist es nötig, diesen wichtigen Punkt nochmals näher zu erklä-
ren. Es ist ein durch alles hindurchgehender und unheilbarer Wider-
spruch, der sich uns hier enthüllt. Der Empirismus zieht aus, das
Einzelwesen zu retten (weil er das Allgemeine, das Über-Dir, das
Metaphysische nicht anerkennen will), und er kehrt heim, nachdem
er es vernichtet hat. Er löst zuerst die Einheit, Substantialität des
Ichs auf (siehe Punkt 4); er löst auch die schöpferische Selbsttätig-
keit des Ichs auf, indem er es atomisiert; er läßt endlich im Wech-
sel der Atome die Einerleiheit des Ichs untergehen — und hat es
damit dreifach zerstört. In der Erkenntnistheorie beginnt er beim
Subjekt; in der Logik beim Einzelbegriffe (nicht beim Gattungs-
begriffe) und der Einzelvorstellung (nicht der Allgemeinvorstel-
lung); in der Sittenlehre geht er vom Nutzen des Einzelnen aus,
von seiner konkreten Lust; in der Gesellschaftslehre vom freien
Einzelnen im vorgesellschaftlichen Zustande, von seiner grundsätz-
lichen Autarkie — aber überall verneint er zuletzt unvermeidlich
die selbständige, geistige, freie Persönlichkeit, die einzigartige, un-
wiederholbare Individualität als das, was Sinn und Ganzheit haben
und seiner selbst mächtig sein müßte; denn
er
verwandelt
die
Erkenntnistheorie
in
Seelenlehre;
die Seelenlehre in eine Naturwissenschaft, und zwar der seelischen
Atomistik, indem alles seelische Geschehen in einen Assoziations-
mechanismus der Einzelvorstellungen (oder in einen entsprechenden
Mechanismus) aufgelöst und der Wille durch mechanische Wirksam-
keit der Lust- und Unlustgewichte der Vorstellungen bestimmt wird
(Determinismus); ebenso soll
in der Sittenlehre eine eindeutige Lust- und Unlustrechnung den
Einzelnen bestimmen (Hedonismus, Utilitarismus);
in der Staatslehre ihn die Bindung durch den Staatsvertrag be-
stimmen (staatliche Atomistik);
in der Wirtschaftslehre ihn der Eigennutz und das daraus folgende
Naturgesetz der Preisbildung auf dem Markte bestimmen; endlich:
in der gesamten Gesellschaftslehre wird der Einzelne durch die /