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Naturgesetze der „Wechselwirkung“ bestimmt (gesellschaftliche
Atomistik), und
in der Geschichte durch einen Mechanismus von jener Art, wie
ihn die materialistische Geschichtsauffassung dargestellt hat.
Selbstverständlich kann darnach auch von U n s t e r b l i c h -
k e i t des Menschen keine Rede sein.
So tritt an die Stelle der Willensfreiheit der Determinismus, an
die Stelle des eigenen schöpferischen Denkens das Assoziationsgesetz,
an die Stelle des autonomen Ich ein „Bündel“ von Vorstellungen, an
die Stelle der freien Persönlichkeit die umweltliche Bestimmtheit
(Umweltlehre), sogar an die Stelle der Bildung der Gesellschaft durch
die geistige Persönlichkeit der Einzelnen das mechanische Wechsel-
wirkungsgesetz der Einzelnen. Je mehr die Wissenschaft fortschrei-
tet, um so enger wird der Kreis der g e s c h l o s s e n e n N a -
t u r u r s ä c h l i c h k e i t um Geist, Ich und Persönlichkeit ge-
zogen, und das letzte Erkenntnisideal, die allumfassende Laplacische
Weltformel, wird schließlich lehren, daß der menschliche Geist eben-
so ein mechanisch wirkendes Atom im Wirbel des geistigen Gesche-
hens ist wie das stoffliche Atom im Wirbel des physischen Ge-
schehens.
Unvermeidlich muß also der Empirismus gerade dadurch den
Einzelnen unfrei machen und ihm seinen Wert nehmen, daß er ihn
in den Gesamtzusammenhang der Naturerscheinungen stellt, ihn zu
einem Teile der Natur macht. Dadurch verneint er ihn als frei, selb-
ständig und wertvoll. Freiheit, Wert, Persönlichkeit sind etwas
Über-Mechanisches, Über-Naturhaftes, Supranaturales. Nur eine hö-
here Seinsebene, eine Idealwelt, eine intelligible Welt — nur sie
retten die Persönlichkeit und die Freiheit des inneren Menschen.
Aber gerade dem Übernatürlichen und dem Uber-Dir wollte der
Empirist entfliehen. Er geht von der Erfahrung als einem rein
naturhaften Gesamtzusammenhange aus, — geht aber damit in der
Natur unter. Er verneint sein Denken, seinen Geist, sein Ich, seine
Innerlichkeit, Freiheit, Verantwortlichkeit und verwandelt sich
schließlich in ein Stück Kausalmechanik.
So endet der Empirismus in einer Philosophie der Verzweiflung
und der Selbstvernichtung.