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wo das Überendliche, Übersinnliche, Ubereinzelne, Metaphysische

und Unbedingte als Grund und Wurzel des Endlichen erscheint,

überall dort ist die innere Voraussetzung für die idealistische Philo-

sophie gegeben.

Der Einwand der Empiristen, daß es sich hier um etwas Über-

schwengliches handle, ist nur als Ausdruck von Seelenblindheit zu

werten. Ihm setzt der idealistische Philosoph die Sicherheit innerer

Erfahrung und die Überlegenheit seiner begrifflichen Erkenntnisse

entgegen. Was der Empirismus an den Dingen sieht, nämlich diese

in ihrer Bestimmtheit, Endlichkeit, Selbstheit, das leugnet der Idea-

lismus keineswegs. Es bleibt ihm bestehen, aber es ist ihm nicht das

Letzte, sondern nur die Oberflächenerscheinung der Welt. Als das

Tiefere erkennt er ein absolutes Sein, welches ihm aber nicht unzu-

gänglich und untätig im Jenseits schwebt, sondern welches als das

Begründende dem empirischen Sein Gestalt und Gepräge gibt.

Mit diesem ersten Hinweise auf die allgemeine Art der Einge-

bungs- oder Erlebnisgrundlage des Idealismus wollen wir uns vor-

läufig begnügen. Sobald wir uns mit seinen Hauptlehrbegriffen ver-

traut gemacht haben, kommen wir auf die inneren Voraussetzungen

wieder zurück.

II.

Grundbegriff, Begriffsgebäude und begriffliche

Ausprägungen

A .

Das G r u n d g e r ü s t d e r F r a g e n

u n d D e n k a u f g a b e n

Das Grunderlebnis des Idealismus ist das Übersinnliche. Sein

G r u n d b e g r i f f kann aber nicht schlankweg der des Über-

sinnlichen sein, da ein Begriff des Überbegrifflichen selbst nicht

möglich ist. / Er muß daher darauf gerichtet sein, das Übersinn-

liche in seinem Hereinspielen in das Sinnliche zu fassen. Damit sind

schon alle Schwierigkeiten des idealistischen B e g r i f f s g e b ä u -

d e s angedeutet, die sich aus dem Wesen der Sache ergeben und die

wir auch in der Geschichte der Philosophie tatsächlich beobachten.

Beim Empirismus herrscht hier eine einfache Sachlage, weil der Be-