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d . A l l g e m e i n e
G e i s t e s l e h r e (Pneumatologie), als
solche zugleich E r k e n n t n i s t h e o r i e u n d S e e l e n -
l e h r e . Diese Erkenntnistheorie steht / nicht für sich da, wie die
empiristische, sondern hängt mit der Seins- und Vermittlungslehre
innig zusammen;
e . G e s e l l s c h a f t s l e h r e (Lehre vom überindividuellen
Geiste);
f .
S i t t e n l e h r e , die nunmehr der philosophischen Gesell-
schaftslehre nachgeordnet ist; die allgemeine Geisteslehre enthält
auch die
g .
S e e l e n l e h r e (die nur als genetische Seelenlehre von der
reinen Wesenslehre des Geistes und der Erkenntnis — der Pneuma-
tologie — getrennt werden könnte
1
);
h .
K u n s t p h i l o s o p h i e ;
i .
G e s c h i c h t s p h i l o s o p h i e ;
3.
(j.) N a t u r p h i l o s o p h i e : Spekulative Begründung der
Natur; dazu kommt
4.
(k.) Die V e r f a h r e n l e h r e d e r E i n z e l w i s s e n -
s c h a f t e n u n d d i e L o g i k , welche sowohl aus der gesam-
ten Metaphysik (Vermittlungslehre und Ontologie) wie aus der Gei-
steslehre sich ergeben. Daß die Logik zugleich aus der Ontologie
hervorwächst, liegt im Wesen der Sache. Denn Sein und Denken
sind dem echten Idealismus nicht auseinandergerissen, sondern bil-
den ihm eine höhere Einheit.
a. Kehren wir von dieser Übersicht nochmals zu den V e r g l e i c h u n g e n
der empiristischen und der idealistischen Philosophie zurück, so sehen wir nun ge-
nauer, um wievieles der Empirismus ärmer, der Idealismus reicher ist an Denk-
aufgaben, Grundbegriffen und systematischen Gestaltungen. Schon als M e t a -
p h y s i k ist der Idealismus reich gegliedert, nämlich in Gotteslehre, Vermitt-
lungslehre und Seinslehre — inhaltsschwere Worte, die aber erst die eigentliche
Bedeutung der Philosophie ausmachen. Aber auch als G e i s t e s
1
e h r e ist der
Idealismus ungleich reicher. Die Geisteslehre ist ihm nämlich sowohl als Erkennt-
nistheorie wie als Gesellschaftslehre, Sittenlehre und Seelenlehre etwas ganz an-
deres als dem Empirismus. Sie hat das Objektive, Überindividuelle ebenso zum
Gegenstande wie auch das Konkrete, Einzelne (dieses letztere jedoch als glied-
haftes, nicht als ver-einzeltes) an sich. Besonders ist die große Hauptfrage der
A u s g l i e d e r u n g s o r d n u n g hervorzuheben: sowohl des Geistes der Ge-
sellschaft, wie der sittlichen Güterwelt, wie auch der innerseelischen Verrichtun-
gen. Diesem Reichtum hat der empiristische Subjektivismus und Atomismus nichts
1
Siehe unten S.
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f.