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[151/152]

1. Utilitarismus (Hedonismus);

2.

Seelenlehre:

Assoziationsmechanik;

im besonderen: Determination des

Willens;

3.

Gesellschaftlicher

Individualismus

(individualistisches Naturrecht: poli-

tische Freiheit);

4.

Grundlegung

der

Wissenschaften:

ursächlich-mechanistisches Verfahren

(Positivismus);

5.

Nominalistische

Logik

(Ursprüng-

lichkeit des Einzelbegriffes, zuletzt

der Empfindung);

6.

ungeschichtlich (rationalistisch).

Verbindlichkeit

des

Sittengesetzes

(entweder in Form einer sittlichen

Güterlehre bei ontologisch begrün-

deter Verbindlichkeit oder forma-

ler Pflichtenlehre beim Apriorismus);

Gliederung und Stufung der Seelen-

verrichtungen; im besonderen: Wil-

lensfreiheit;

Gesellschaftlicher Universalismus (uni-

versalistisches

Naturrecht:

ontolo-

gisch begründete Gerechtigkeit);

Ganzheitlich-gliederndes

Verfahren

(oder teleologisches oder dialekti-

sches Verfahren);

Ganzheitliche

Logik (Ursprünglichkeit

und Vorrang des Allgemeinbegriffes

auf Grund der Eingebung);

geschichtlich (zum Teil irrational).

Es fällt in die Augen, daß in dieser Gegenüberstellung die wich-

tigsten Teile der idealistischen Philosophie fehlen. Sie müssen feh-

len, weil unsere Tafel von den Stichworten des Empirismus ausgeht.

Dadurch deutet sie aber auf die Unterschiede im Begriffsaufbau

beider nachdrücklich hin. Der Idealismus läßt sich durch die Auf-

zählung der Entsprechungen zum Empirismus nicht erschöpfen, ja

seine Hauptbegriffe, das Übersinnliche, die Vermittlungen, die

grundsätzlichen Verhältnisse der Einwohnung und Jenseitigkeit und

des Gefüges des Seins kommen in der Tafel gar nicht vor, sie bilden

vielmehr erst die Voraussetzungen für die in ihr angeführten (idea-

listischen) Lehrbegriffe. Die begrifflichen Formen des Idealismus

lassen sich also nicht durch Gegenüberstellung zum Empirismus er-

mitteln, sondern müssen aus den eigenen Fragen und Denkaufga-

ben erkannt werden. Das beweist uns aufs Neue, daß das idealisti-

sche Begriffsgebäude eine ungleich r e i c h e r e G l i e d e r u n g

besitzt als das empiristische. Diese ist dem heutigen empiristischen

Philosophieren allerdings nicht geläufig.

Trotzdem lassen sich schon auf Grund obiger Vergleiche grund-

sätzliche Bestimmungen, die uns den Idealismus im Gegensatz zum

Empirismus zeigen, vornehmen. Jeder Idealismus ist:

metaphysisch und nicht ametaphysisch wie der Empirismus; er

ist (infolge der Vermittlungslehre) ferner

/

ontologisch und nicht sensualistisch, noch subjektivistisch, noch

„psychologistisch“ wie der Empirismus, denn er muß die objektive