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Seinsnatur der Welt erforschen; er ist ferner in der Geistesphilo-

sophie

irrational und behandelt den Einzelnen als Glied einer Gesamt-

Geistes weit; das heißt weiter, er ist darum auch

universalistisch und geschichtlich, nicht individualistisch; er ist

sodann in der Naturphilosophie

Entwurf einer ableitend-konstruktiven und nicht ausschließlich

empirischen Lehre (wie schon aus Fichte folgt); endlich ist er in

der Grundlegung der Wissenschaften (Verfahrenlehre)

Zweckwissenschaft oder Ganzheitswissenschaft und stellt die Gei-

steswissenschaften vor die Naturwissenschaften, er ist nicht ato-

mistisch, das heißt nicht ursächlich-mechanisch wie der Empirismus,

der überdies alle Wissenschaft in Naturwissenschaft auflöst.

Schreiten wir nach diesem Vergleiche zu einem allgemeinen Über-

blick über den G e s a m t a u f b a u d e r L e h r b e g r i f f e des

entfalteten Idealismus, so ergibt sich auf Grund des bis jetzt gezeich-

neten Gerüstes der Fragestellungen und Denkaufgaben ohne weitere

Begründung von selbst folgende Gliederung:

1.

Die M e t a p h y s i k , welche umfaßt:

a.

Die Lehre vom Übersinnlichen oder G o t t e s l e h r e ;

b.

die Lehre vom Verhältnis des Übersinnlichen zum Sinnlichen:

die Lehre von den Mittelgliedern oder den vermittelnden Potenzen

zwischen Gott und Welt, wir nennen sie ganz allgemein: die V e r -

m i t t l u n g s l e h r e (z. B. Emanationenlehre, Ideenlehre, Dia-

lektik

1

). Aus der Art der Vermittlung leitet sich ab:

c.

das Verhältnis des Übersinnlichen zum Sinnlichen als formale

S e i n s l e h r e o d e r O n t o l o g i e , indem (

a

) das Verhältnis

von Einwohnung (Immanenz) und Jenseitigkeit (Transzendenz) des

Übersinnlichen im Sinnlichen untersucht wird; woraus sich (ß) die

Lehre von den Gestaltungen oder Kategorienlehre des Seins ergibt.

Durch die Übertragung der gewonnenen Lehrbegriffe auf das Ge-

biet des Geistes und der Natur sowie auf die Grundlegung der Ein-

zelwissenschaften ergibt sich von selbst folgende weitere Gliede-

rung:

2.

Die G e i s t e s p h i 1 o s o p h i e. Sie ist

1

Siehe unten S. 201 ff. und öfter.