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Denken und Gestalten sich als Offenbarungen, Auswirkungen

einer / höheren Welt darstellen. Es sind nicht unmittelbare Offen-

barungen, sondern vermittelte, vermittelt durch unsere eigene gei-

stige Tat, die ihrerseits wieder an naturhafte Werkzeuge, an die

Leiblichkeit, gebunden ist.

Das ist keine Sage, keine dunkle Ahnung und Überlieferung, son-

dern Ergebnis streng zergliedernden Denkens, das auf sichere und

einfache innere Erfahrungen baut. Der Idealismus gibt dem Men-

schen seine Würde zurück.

„Der Mut der Wahrheit, der Glaube an die Macht des Geistes ist

die erste Bedingung der Philosophie. Der Mensch, da er Geist ist,

darf und soll sich selbst des Höchsten würdig achten, von der Größe

und Macht seines Geistes kann er nicht groß genug denken; und

mit diesem Glauben wird nichts so spröde und hart sein, das sich

ihm nicht eröffnete. Das zuerst verborgene und verschlossene Wesen

des Universums hat keine Kraft, die dem Mute des Erkennens Wi-

derstand leisten könnte; es muß sich vor ihm auftun und seinen

Reichtum und seine Tiefen ihm vor Augen legen und zum Genusse

geben.“

1

„In den Herzen und Geistern vieler Menschen liegt ein Geheim-

nis, das da ausgesprochen sein will; und es wird ausgesprochen

werden.“

2

/

1

Hegel am Schlusse der Heidelberger Antrittsrede, 28. Oktober 1816.

2

Schelling, 1806, Sämtliche Werke, Abt. 1, Bd 7, S. 121.