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bilden, sondern nur auf statistischer Auswahl, der „Gemeinsamkeit“

beruhen. Wie wenn man etwa alle Menschen mit blauen Anzügen

und alle Bücher mit weißen Einbänden zusammenfaßte? Das ergäbe

keinen Sinn. Die Einheit muß vielmehr (begrifflich, dem Wesen

nach) vorangehen!

Das Merkwürdige nun, was gerade dem Wissenschafttreibenden

so wenig bewußt ist, besteht darin, daß das, was die Einheit der

Mannigfaltigkeit des Wissens bildet, gerade ein Nichtwissen ist —

Eingebung, Erleben, Innewerden, ein Unmittelbares, Einfaches.

Dafür einige Beispiele: Wer in ein Zimmer eintritt, weiß sofort: „Das ist ein

Zimmer.“ Die herkömmliche Logik sagt fälschlich, dieses Wissen sei ein Ergebnis

schnellen, unbewußten Schließens, etwa: das ist ein Tisch, das ist ein Stuhl..., da-

her ... und so fort. Sie vergißt aber, daß für diese Teilurteile wieder unendlich

viele andere Urteile vorhergehen müßten, etwa: das ist ein Stuhlbein; das ist eine

Tischplatte; und an diesem wieder: dieses „Kantige“ ist Holz (einer Tischplatte) —

und so fort bis ins Unendliche! Die Begriffsbildung geht in Wahrheit niemals durch

ein Summieren von Teilen gleicher Art vor sich (wodurch ein Vereinfachen erzielt

würde); sondern es ist ein einziger Blick des Verstehens, des Innewerdens eines

Gesamtzusammenhanges, einer Ganzheit, worauf der Begriff beruht — woraus er

sich erst entfalten, erst seine verschiedenen Eigenschaften entwickeln kann! Ohne

dieses Überblicken des Ganzen, dieses innere Schauen, dieses Unmittelbare ist

„Begriff“ und „Wissen“ nicht möglich.

Nur durch Unmittelbarkeit ist Mittelbarkeit, nur durch Schauen

ist Denken möglich. Besteht das Wesen des Begriffes nicht in einer

zahlenmäßigen Vereinfachung, sondern darin, das Wesentliche zu

bezeichnen, welches Wesentliche unmittelbar als solches und Ganzes,

das heißt in einer Eingebung innerlich erfahren wird; dann sind

zwei Elemente in jedem Begriffe: ein im Blitze der Eingebung ge-

gebenes Unmittelbares; und ein aus diesem Erlebnis durch Zerle-

gung gewonnenes M i t t e l b a r e s : die auseinandergelegte Man-

nigfaltigkeit jener unmittelbaren Einheit.

Die Geschichte der Wissenschaft bezeugt, daß im Großen wie im

Kleinen immer nur plötzlich erlangte Eingebungen das Wesent-

liche / der Wissenschaft waren, Eingebungen, deren Inhalt erst spä-

ter durch mühsamere Arbeit in Begriffe zerlegt werden mußte. Die-

ses unmittelbare Innewerden, Schauen, liegt unbedingt im mensch-

lichen Geiste. Es ist dem Menschen durchaus wesentlich und ohne es

wäre sein gesamtes geistiges Leben nicht. Geistiges Leben, Denken

und Gestalten wird nicht dadurch, daß man aus Vielem Eines macht,

sondern umgekehrt aus Einem Vieles, nämlich den Inhalt des in der

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