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s c h l e c h t s m e n s c h ; b) erhebt sie sich in das Geistige, so ver-

schmilzt sie mit dem Gezweiungsbewußtsein und wird zu jener

leidenschaftlichen, aber echten, hingebenden, durchgeistigten Liebe,

die den Bund der Seelen durch den Bund der Leiber metaphysisch

begründet. Denn echte Geschlechtsliebe hat Metaphysisches am /

Grunde. — c) Die Stärke der inneren Triebe kann aber auch auf

allen anderen Stufen als befeuernde Unterlage dienen. Im Glau-

bensleben, im Denkleben, im Künstlerleben, im politischen und

wirtschaftlichen Leben wird die l e i d e n s c h a f t l i c h e H a l -

t u n g mit auf die Stärke der inneren Sinnlichkeit zurückgehen.

Wollten wir hier ähnliche Wege gehen wie in der Tempera-

mentenlehre (bei den Teilordnungen des Geistes) und die Verbin-

dungen der verschiedenen Grundgestalten entwerfen, so kämen wir

auf eine große Anzahl. Wenn wir sodann noch die Unvollkommen-

heiten und Verkehrungen sowie die Wesenssteigerungen des Geistes

je nach der einzelnen Grundbegabung mit hereinbeziehen, dann

steigt die Anzahl der Begabungsgestalten und Entfaltungsgestalten

ins Ungemessene.

Die Verbindung aller dieser Elemente ergibt eine so große und

unübersehbare Fülle von Gestalten und Abwandlungen, wie sie das

wirkliche Leben zeigt. Erst durch die Verbindung aller dieser Ele-

mente werden auch jene konkreten Eigentümlichkeiten, wie sie

an den Menschen der Erfahrung sowie an Völkern, Gesittungen, Zei-

ten hervortreten, erklärt.

Uns dieser Arbeit hier zuzuwenden wäre nicht am Orte. Denn

das würde weit ausholende und sehr umfängliche Untersuchungen

erfordern. Grundsätzlich wäre dazu noch zu bemerken, daß der

Sinn der Verbindungen durch die V o r r a n g v e r h ä l t n i s s e

d e r B e g a b u n g e n bestimmt wird. Doch möge die folgende

Übersichtstafel wenigstens die Hauptzüge jenes Bildes entrollen, das

sich ergibt, wenn wir von der Verbindung der Elemente selbst

absehen

1

.

1

Vgl. unten S. 292 f.

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