Table of Contents Table of Contents
Previous Page  6440 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 6440 / 9133 Next Page
Page Background

286

[322/323]

1.

das cholerische oder feurige, starke und schnelle;

2.

das melancholische oder das kalte, starke und langsame;

3.

das phlegmatische oder das kalte, schwache und langsame;

4.

das sanguinische oder das warme, schwache und schnelle.

In unsrer Deutung heißt das:

1.

das im Empfangen feurige, mithin eingebungsstarke; und im

Ausgliedern starke und schnelle: das cholerische;

2.

das im Empfangen kalte, mithin eingebungsschwache; im

Ausgliedern starke und langsame: das melancholische;

3.

das im Empfangen kalte, mithin eingebungsschwache; im Aus-

gliedern schwache und langsame: das phlegmatische;

4.

das im Empfangen warme, mithin von mittlerer Eingebungs-

stärke; im Ausgliedern schwache und schnelle: das sanguini-

sche.

Das wertvollste Temperament ist also das cholerische, welches in

der Eingebung feurig und im Ausgliedern stark und schnell ist;

darnach kommt das sanguinische, welches in der Eingebung warm

und im Ausgliedern schwach und schnell ist; daran reiht sich das

melancholische als ein Übergang, welches in der Eingebung kalt

(schwach), aber in der Ausgliederung stark, wenn auch langsam ist.

Als das am wenigsten wertvolle Temperament ergibt sich das phleg-

matische, welches in der Eingebung kalt (schwach) und in der Aus-

gliederung sowohl schwach wie langsam ist.

/

Wir dürfen in dieser Temperamentenlehre eine Bestätigung

der Richtigkeit unsrer Lehre von der Ausgliederungsordnung, im

besonderen der Teilganzen in derselben, erblicken. Denn es ist wohl

leicht einzusehen, daß der Verfasser früher, bevor er die Lehre von

den Teilinhalten aus eigenen Voraussetzungen heraus entdeckt

hatte, nicht im entferntesten die Temperamentenlehre in jenem

Sinne auszulegen in der Lage war, als es oben geschah. Erst nach-

träglich, erst nachdem die Lehre von den Teilinhalten entwickelt

war und sich der Verfasser um eine Lehre von den Grundgestalten

des Geistes umsah, stieß er auf die Temperamentenlehre und be-

merkte, daß sich, in vereinfachte Form gebracht (deren Wiederho-

lung hier noch lehrreich ist), folgende Verbindungen ergäben:

1.

Eingebung stark — Ausgliedern stark (cholerisch);

2.

Eingebung schwach — Ausgliedern stark (melancholisch);

3.

Eingebung schwach — Ausgliedern schwach (phlegmatisch);

4.

Eingebung stark („warm“) — Ausgliedern schwach (sanguinisch).