Table of Contents Table of Contents
Previous Page  6717 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 6717 / 9133 Next Page
Page Background

[101/102]

93

einer G e s t a l t , Kleinstgestalt, beginnen und kann nun von da

aus zur Gestalt in größerem Maßstabe schreiten. Er kann dann

als Kristall „wachsen“. Auf diese Weise gleicht die Großgestalt

der Kleingestalt, der Kristall erhält „Gefüge“. Gefüge heißt,

daß eine Gesamtverräumlichung — hier die Großform des

Kristalls — aus Teilverräumlichungen entsprechend gleicher

Gestalt bestehe. Jede Raumgestalt hat Gefüge, nicht bloß

Grenze. Es leuchtet ein, daß die Teilverräumlichung zugleich

nur etwas Gliedhaftes sein kann, da in ihr Gestalt auf Gestalt

angelegt und hingeordnet ist.

Die Entwicklung der Gesamtgestalt geht also nicht in atomi-

stischem Sinne von Teilgestalt zu Teilgestalt hinauf, sondern

von der virtuellen Gesamtgestalt zu den Teilgestalten herab.

Soferne der Begriff des Atoms als einer Kleinstform überhaupt

Berechtigung hat, finden wir ihn im Begriffe der Teilverräum-

lichung und Teilgestalt wieder. Gliedhafte Teilverräumlichung

und Teilgestalt setzen wir dem mechanistischen Begriffe des

Atoms entgegen. Die T e i l g e s t a l t i s t k e i n d i s k r e -

t e s A t o m , s o n d e r n e i n g l i e d h a f t e s E l e m e n t ,

Gefügeelement. Dieses ist in räumlicher Hinsicht stetig, nur in

gestaltlicher Hinsicht unstetig. Zwar, der wirkliche Raum ist

inhomogen, / also in Gestalten gegliedert. Aber die Gestalten und

Teilgestalten sind nur in der Uberräumlichkeit (ihrer Einheit)

unstetig, nicht in ihrer Räumlichkeit. Die Räumlichkeit ist auch

in ihrer Inhomogenität stetig und darum der Atombegriff un-

durchführbar. Denn der Atombegriff hat nur einen Sinn, wenn

er ein diskretes (unstetiges) Atom fordert, also ihm gegenüber

grundsätzlich das Leere (wird dann das Leere doch nicht zu

Ende gedacht, sondern der Unterschied zwischen Diskretem und

Diskretem durch das „Feld“ ausgefüllt, so ist das Denken nur

noch widerspruchsvoller geworden). Die Gestalt dagegen wird

sowohl in ihrem Werden stetig verwirklicht (aus dem Möglichen

zum Wirklichen); wie sie auch anderen Gestalten gegenüber die

räumliche Stetigkeit aufrechterhält.

Die Teilgestalt als gliedhaftes Element hat ferner vielfache

Gliedhaftigkeit: im gleichen Raumpunkte gliedern sich viele

stoffliche Ganzheiten aus.

Denkt man in Gestalten, dann sind es Wesenheiten, die sich

verräumlichen, denkt man in Atomen, dann setzen diese die