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Denken ist das nicht zu verstehen, sondern nur aus Einem: der

materialistischen Einstellung der letzten drei Jahrhunderte.

In der A b g r e n z u n g der Dinge sind einige Schwierig-

keiten zu überwinden. Um den Dingbegriff richtig zu fassen, muß

man sich in Physik und Chemie daran gewöhnen, die g r o ß e n

A u s m a ß e d e r N a t u r zu berücksichtigen. Daß die höheren

Stufen dem Dingbegriffe unterliegen, ist augenfällig. Das Welt-

all mit Gattungen und Arten, das Sonnensystem, die Erde mit

dem Monde und ihren Unterganzheiten (Erdteilen, konkreten

Landschaften, Körpergesellschaften) — das alles sind arteigene

Ganzheiten, also Dinge höherer Stufen. Wo aber sind die letzten

Stufen, die letzten Glieder, also die im engeren Sinne so

genannten Dinge? Überall dort, wo sich eine e i g e n e W i r k -

e i n h e i t , eigene Gegenseitigkeit zeigt! Daher wohl der ein-

zelne Kristall, aber nicht das einzelne Glas Wasser ein Ding ist,

sondern Wasser bestimmter Art, das bestimmte Eigenschaften

in bestimmter Gegenseitigkeit zeigt, z. B. einer Quelle. Über-

ragend wichtig ist gegenüber dem individuellen Gegenstande

die Art und Unterart, der er angehört.

Dächte man nach heutiger Art, so wären die angeblichen

Korpuskeln die einzigen Dinge, die letzten „Bausteine“, welche

(ganzheitlich gesehen) den Stufenbau der Dinge nach unten hin

begrenzten. Da wir die Atome aber als erste Gegebenheiten /

leugnen müssen, kann von dieser inneren Abstufung vom Stand-

punkte der Ganzheit aus keine Rede sein.

Daß die Dinge verhältnismäßig selbständige Wirkeinheiten

bilden, äußert sich:

1.

in der schon besprochenen Gegenseitigkeit der Eigen-

schaften

1

;

2.

in der Einheit ihrer Räumlichkeit, der Gestalt. Spuren-

weise hat jedes Ding Gestalt, selbst das sogenannte amorphe

hat noch inneres Gefüge, und fast alle Stoffe sind kristallinisch

oder geradewegs kristallisch (wie sich früher ergab

2

).

Die meisten empirischen Gegenstände allerdings (z. B. Mine-

ralien, Erden) sind selbst keine Dinge, sondern nur Anhäufungen

solcher, nämlich kleiner Kriställchen, denn sie sind kristallinisch.

1

Siehe oben S. 133f.

2

Siehe oben S. 70ff.