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So mannigfaltig, so verwickelt und unverständlich uns oft diese Sprache

scheinen mag, so bleiben doch ihre Elemente immer dieselbigen.

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Aus dem Begriffe des Stufenbaues im ganzheitlichen Sinne

folgt außer dem Vorhandensein der Grundeigenschaften auf

allen Stufen ferner auch: die Gegenseitigkeit der Eigenschaften.

Wenn überall grundsätzlich die ganze Natur anwesend, grund-

sätzlich alle Eigenschaften vertreten sind, dann sind diese Eigen-

schaften auch in irgendeiner Weise aufeinander hingeordnet, das

heißt, haben sie ineinander Dasein (im ontologischen Sinne),

werden sie aneinander und ändern sich mit- und durcheinander.

Die heutige Physik kann diese Schlußfolgerung allerdings nicht

mitmachen. Sie betrachtet alle Eigenschaften, z. B. die Wärme,

je für sich allein, abstrakt, eben damit gibt sie ja den Ding-

begriff auf. Sind aber die Eigenschaften Äußerungen des Dinges

(höherer oder niederer Stufe), dann sind sie stets mit den anderen

Eigenschaften ein Ganzes, dann ist ihr Sein und Verhalten stets

von den anderen Eigenschaften mit abhängig, ihr Werden nur

im Miteinander möglich.

Damit führt uns die Erörterung des Stufenbaues auf die der

Teilinhalte oder Eigenschaften hinüber.

III. Die Teilinhalte

A. Die F r a g e d e s s i n n v o l l e n W e s e n s z u s a m m e n -

h a n g e s u n d d e r A b l e i t b a r k e i t d e r T e i l i n h a l t e

Die Teilinhalte oder Teilganzen der Natur sind die sich

verräumlichenden Eigenschaften oder Naturqualitäten, wie /

Elektromagnetismus, Wärme, Schwere, Bewegung usw. Die

Natureigenschaften sind deswegen Teil-Inhalte, weil sie, wie in

den echten Ganzheiten, auf jeder Stufe vorhanden sind.

Die Kenntnis der Eigenschaften oder Teilinhalte wechselt be-

kanntlich mit dem Stande der jeweiligen Physik. Von Röntgen-

strahlen, Radioaktivität, Heßstrahlen wußte man früher nichts.

Die Naturphilosophie muß sich daher gerade in diesem Punkte

Beschränkung auferlegen und sich hüten, sich an den augen-

blicklichen Stand des Erfahrungswissens zu haften.

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Goethe: Zur Farbenlehre (1810), Vorwort, Naturwissenschaftliche Schriften,

herausgegeben von Rudolf Steiner, Bd 3 ( = Deutsche National-Litteratur, Stuttgart

o.J., Bd 116), S. 77 f.