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Die für die Ganzheitsbetrachtung entscheidende Frage ist: ob,

wie bei den echten Ganzheiten, so auch in der Natur ein s i n n -

v o l l e r Zusammenhang zwischen den Teilinhalten vorhanden

sei? Wäre das der Fall, dann wäre ihre Darstellung nicht mehr

nur größenmäßig möglich, sondern würde überdies den Ver-

richtungs- oder Leistungsbau der Natur erfassen. In der Volks-

wirtschaftslehre z. B. wird die zahlenmäßige und statistische

Erfassung der Erscheinungen zu einer bloßen Hilfsbetrachtung

herabgedrückt, weil der Begriff der Leistung (z. B. Vorreife-

leistung oder Erfindung, Marktreifeleistung oder Handel) den

sinnvollen Zusammenhang des Gliederbaues der Wirtschaft zur

Darstellung bringt. So steht es aber in der Natur nicht. Ein sinn-

voller Leistungszusammenhang der physikalischen Eigenschaften

der Dinge (Wärme, Elektrizität usw.) ist der Forschung keines-

falls schlechthin zugänglich. Warum? W e i l d i e N a t u r

n i c h t d e n k t , s o n d e r n s i c h v e r r ä u m l i c h t . Den-

ken ist sinnvoll bestimmt, Raum und Stoff dagegen stellt sich

unmittelbar als Menge, Größe dar. Die räumlich-stoffliche Natur

zeigt im gegenseitigen Aneinanderwerden, gegenseitigen Sich-

bedingen der Erscheinungen wohl noch eine Entsprechung zur

geistigen Gezweiung (Gezweiung, Gemeinschaft = gegenseitiges

Aneinanderwerden); aber sie hat keine klare Entsprechung

zum Sinnvollen, zum Denken. Denn, so ergab sich schon früher,

alles selbstbewußte Denken ist, sich selbst zum Gegenstande /

werden, aller Geist ist ideelles Subjekt-Objekt (in Gezweiung).

Die Natur aber ist nicht Subjekt-Objekt, sie wird sich nicht

selbst zum Gegenstande — sie ist als verräumlicht zur ä u ß e r -

l i c h e n Erscheinung geworden, zum Stofflich-Objektiven und

dadurch mengenmäßig bestimmt. Da die Natureigenschaften nur

räumlich vermittelt werden, gehören sie in dieser ihrer ver-

mittelten Erscheinungsweise nicht mehr der Ebene des Sinn-

vollen, des Gedankens selbst an.

Wenn die Natur gleichwohl „denkt“ — soferne es in ihr ja

nicht mechanisch zugeht —, dann doch auf eine andere, uns un-

erschwingliche Art. Ist aber in der Natur in unserem Sinne kein

Denken, dann auch k e i n s i n n v o l l e r D e n k z u s a m m e n

h a n g ihrer Setzungsweisen. Darum lassen sich Licht, Farbe,

Ton, Wärme, Masse, Bewegung wohl empfinden, aber sie lassen

sich nicht aus einem sinnvoll-logischen Zusammenhange ableiten.