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selbst seelischen G e h a l t , stellt z. B. in Rot eine andere

Lebens- und Denkrichtung dar als in Blau

1

.

Ähnliches wie vom Lichte gilt, wenn auch mit Einschrän-

kungen, von den mannigfachen S t r a h l u n g e n (Röntgen-

strahlen, Radioaktivität, kosmischen Strahlungen und Ableitungen

davon). Doch ist das empirische Bild hier bekanntlich noch

recht dunkel.

Näher dem Lichte steht dagegen die W ä r m e . Man spricht

mit Recht von der „alles belebenden Wärme“ und gibt dadurch

der Überzeugung inniger Verbundenheit von Wärme und Leben

Ausdruck. Soll diese Erkenntnis vertieft werden, so muß auch

die Wärme als Wirkungsweise von D i n g e n gefaßt werden.

Auch die Wärme ist keine Eigenschaft an sich, die in der Luft

hinge, sondern kommt nur an Dingen vor und hat im Zu - /

s a m m e n h a n g e d e r D i n g e eine Rolle in der Natur, eine

Rolle im Leben und eine E n t s p r e c h u n g in der Seele. Im

physikalischen wie im seelischen Sinne liegt Einheit, Hingabe

im Wesen der Wärme. Um diesen Gedanken durchzuführen,

muß man freilich die Natur anders als nur mechanisch sehen,

man muß sie innerer Tathandlungen für fähig halten, man darf

insbesondere die Wärme nicht bloß als mechanische Bewegung

von Molekülen auffassen (wodurch man sie auch jeder Ver-

bindung mit dem Dinglichen beraubt). Die Wärme ist bei aller

Verwandtschaft mit dem Lichte eine Naturqualität sui generis,

die innerhalb gewisser Grenzen vorhanden sein muß, soll orga-

nisches Leben überhaupt möglich sein.

Als eine andere, dem Leben zugewandte Eigenschaft der stoff-

lichen Dingwelt stellt sich uns im besonderen der M a g n e -

t i s m u s dar. Die Heilungen durch eiserne Magnete, die

Mesmer in Wien erzielte, sind keine Fabel. Ein so bedeutender

und philosophisch gebildeter Arzt wie Carl Gustav Carus hat

die Wirkungsweise der Arzneimittel als wesentlich magnetische

erklärt, magnetisch im mineralischen Sinne wie im Sinne des

menschlichen oder sogenannten Lebensmagnetismus (Mesme-

rismus). Beide Magnetismen sind ihm im Grunde einerlei

2

.

1

Über den allgemeinen Zusammenhang von L i c h t u n d R a u m siehe

unten S. 236ff.

2

Vgl. Carl Gustav Carus: Über Lebensmagnetismus, 1857, Neudruck Basel 1925,

S. 69ff. und öfter.