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[208/209]

zugleich eine Hinwendung zum Geiste vermittelst des Lebens

liegt, also ebenfalls das Ende, das Höchste der Natur. Soferne

beides zum wesenhaften Bestande der Natur gehört, möge man

ihnen Gleichursprünglichkeit zuerkennen. Aber nach dem Satze,

daß es die wesenseigenen Eigenschaften sind, die sich ver-

räumlichen, müssen die dem Verräumlichungsgebiete angehö-

renden Eigenschaften doch den anderen nachstehen. Auch muß

wohl die Geiststrebigkeit der Natur als das Höhere, Erste ge-

dacht werden (obwohl gerade darüber nicht so einfach abgeur-

teilt werden darf, denn die Natur ist sich selbst genug!). Es folgt

also der Satz:

1.

Die w e s e n s e i g e n e n E i g e n s c h a f t e n s i n d v o r

d e n r a u m b e g r ü n d e n d e n .

Die große Frage ist nun, ob auch innerhalb der wesenseigenen

Eigenschaften Vorrangsätze aufgestellt werden können? Da in /

der Wahlanziehung der Stoffe und dem sich darin vollziehenden

neuen Werden alle anderen Eigenschaften — Wärme, Elektro-

magnetismus, andere Strahlungen — auftreten; und da über-

haupt schon im Werden der Stoffe, das heißt zugleich: in der

Individuation, das Umfassende vor den anderen Eigenschaften

liegt, so können wir den wichtigen Vorrangsatz aufstellen:

2.

C h e m i s m u s i s t v o r W ä r m e u n d E l e k t r o -

m a g n e t i s m u s (samt den anderen Strahlungen). Dieser Vor-

rang folgt aus dem früher Ausgeführten

1

, ferner daraus, daß der

Gipfel des Elektromagnetismus, das L i c h t , die Vollendung

aller Eigenschaften ist (ähnlich wie der Raum

2

), das Vollendende

aber erst das Nachgeordnete sein kann. Endlich scheint uns der

Vorrang des Chemismus auch daraus zu folgen, daß der Che-

mismus mit der Dinglichkeit in engem Zusammenhange steht.

Der Chemismus ist in gewisser Hinsicht der Übergang vom Ding

zu seinen Eigenschaften. Das Ding ist aber vor den Eigen-

schaften; die der Dinglichkeit am nächsten stehenden Eigen-

schaften sind daher auch die umfassenderen, also jene, die den

Vorrang besitzen — allerdings gilt der Vorrang des Chemismus

nur in jenem bedingten Sinne, den die innige Einheit der we-

senseigenen Eigenschaften überhaupt zuläßt.

1

Siehe oben S.161 ff.

2

Vgl. darüber unten S. 236ff.