V i e r t e r A b s c h n i t t
Umgliederung
I.
Erhaltungssätze und Entropiegrundsatz
A.
Die B e g r i f f e
In demselben Sinne, in welchem es in der Natur Ausgliede-
rung gibt, muß es auch Umbildung des Gliederbaues der Ganz-
heit, das ist U m g 1 i e d e r u n g, geben. Dazu führt uns fol-
gende Überlegung.
Die Veränderungen der Natur würden dann eine Umgliederung
darstellen, wenn sie als Ganzes eine Richtung, einen Sinn hätten,
anders gesagt, wenn sie selbst ein Ganzes wären. In diesem Falle
wären nämlich die Veränderungen eine E n t f a l t u n g des
ausgegliederten Ganzen der Natur. Gibt es aber eine Entfaltung
des Naturganzen, gibt es daher Umgliederung der anorganischen
Natur?
Hierüber belehrt uns die lebendige Anschauung des Natur-
geschehens. Die Anschauung zeigt uns neben gewissen Kreis-
läufen, wie z. B. Verdunstung und Niederschlag des Wassers
(als Regen) oder der Tagesläufe, der Jahreszeiten, zweifellos
auch echte Fortschreitungen, also Entfaltung, Umgliederung. Die
Steine und Gerolle, die von den Gebirgen niederstürzen, kom-
men nicht mehr hinauf (wenngleich sich Gebirge neu bilden
können), die chemischen Vorgänge der Bildung und Verwitte-
rung von Kristallen, Mineralien und Stoffen aller Art werden
nicht rückgängig gemacht (obgleich sich in anderen Zusammen- /
hängen entsprechende Neubildungen vollziehen). Ebensowenig
kehrt der von einem Feuer ausgesandte Lichtstrahl je wieder zu
seiner Quelle zurück, und aus dem Donner kann nicht wieder der
Blitz herausgezogen werden — Nichtumkehrung, Entfaltung be-
herrscht das Bild der Natur.