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Diese eindeutige Richtung oder Nichtumkehrbarkeit der Natur-
vorgänge und die dadurch bedingte Entwertung der Energie
wird nach dem Physiker Clausius „Entropie“ (Verwandlungsin-
halt, genauer übersetzt „Nach-innen-Kehrung“, das Gegenteil
davon ist „Ektropie“, Nach-außen-Kehrung der Energie) genannt.
Clausius sagte: „Die Entropie der Welt strebt einem Maximum
zu
1
“
Heute wird der „Wärmetod“ nicht mehr wie in jener mate-
rialistischen Zeit, in der dieser Begriff entwickelt wurde, mit
Begeisterung verkündet. Man empfindet den „Wärmetod“ als
Verlegenheit und sucht verschiedene Auswege, worunter der
makrokosmische der Jaumannischen Gravitationstheorie, die
einen Rückfluß der Gravitationsenergie zur Sonne und damit
größte Beständigkeit des Sonnensystems annimmt, wohl zu den
bedeutsamsten gehört
2
.
A .
Das S c h ö p f e r i s c h e i n d e r N a t u r s c h l i e ß t
E r h a l t u n g u n d U m k e h r b a r k e i t a u s
Wird der Natur, wie es unser Lehrbegriff verlangt, eine
immaterielle Grundlage zugebilligt, so kann man weder den
Satz der Erhaltung der Energie noch den Wärmetod gelten /
lassen, wohl aber wird man eine grundsätzliche, wenn auch mit
Einschränkungen zu versehende, N i c h t u m k e h r b a r k e i t
d e r N a t u r v o r g ä n g e annehmen müssen. Dazu zwingen
schon die genannten „negativen“ Erscheinungen. Daß die Wär-
me vom wärmeren zum kälteren Körper strömt, ist eine unum-
stößliche Tatsache, welche Einsinnigkeit, Richtung des Ge-
schehens bedeutet. Vom atomistischen Standpunkte aus ist das
unbegreiflich. Es entspricht aber unserem ganzheitlichen Lehr-
begriffe, dem die Erscheinungen der Natur nicht auf äußere
Lageveränderung der Teilchen zurückgehen, sondern Ergebnis
tätiger Hervorbringung sind. Die Setzung des Räumlichen ist
ein Hervorbrechen aus dem Überräumlichen. Die N a t u r
i s t s c h ö p f e r i s c h , und das bedeutet notwendig Nicht-
umkehrbarkeit.
1
Mach: Die Principien der Wärmelehre, S. 298.
2
Erwin Lohr: Kosmologische Probleme der Gustav-Jaumannschen Gravitations-
theorie (Festschrift für Pieter Zeeman, Verhandelingen, den Haag 1935, S. 92ff.).