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Auch wir sind überzeugt, daß das sinnlich Empfundene als
Wahrheit der Natur behandelt werden müsse. Denn die Welt-
seele ist ein Sinnenwesen. Aber jeder Versuch, die Naturdinge
und -eigenschaften o h n e V e r m i t t l u n g von der Sinnes-
empfindung abzuleiten oder ihr gleichzusetzen, scheitert. Die
elastischen Schwingungen z. B., welche Bedingung der Ton-
empfindung sind, sind als solche selbst nicht Töne. Unmittelbar
ist also die Brücke von der Empfindung zum Naturgeschehen
nicht zu schlagen. Daraus aber zu folgern, daß die Natur den
Ton nicht kenne, daß sie eine stumme, verschlossene, tote Welt
sei, das ist allerdings nur bei einem Standpunkte möglich, der
das Wesen der Natur völlig verkennt, bei dem rein äußerlichen,
mathematisch-mechanistischen Standpunkte.
Wir haben die Natur als Verräumlichung eines Vorräum-
lichen nachgewiesen, eines Geistartigen also, und schon von daher
ist es logisch geboten und wesenhaft gefordert: der Natur Inner-
lichkeit zuzuschreiben. Von d i e s e r ü b e r r ä u m l i c h e n
E b e n e a u s i s t d i e V e r b i n d u n g z u r S i n n l i c h -
k e i t h e r z u s t e l l e n , nicht von der Räumlichkeit selber aus.
Jene Innerlichkeit, welche den immateriellen Wesen, die in
der Natur sich veräußerlichen, eigen ist, ist uns nicht gänzlich /
verschlossen. Wir werden ihrer in der Sinnesempfindung inne.
In ihr nehmen wir nicht die äußerlichen Naturvorgänge wahr,
sondern das Innere der Natur. Die Weltseele ist ein Sinnen-
wesen. U n s e r e S i n n e s e m p f i n d u n g i s t d i e R ü c k -
v e r b i n d u n g u n s e r e s G e i s t e s m i t d e r I n n e r -
l i c h k e i t d e r N a t u r , d e r W e l t s e e l e .
Die Natur hört und sieht.
Das Hören im Ohr ist nicht einerlei mit den elastischen
Schwingungen des „Reizes“, sondern diese e n t b i n d e n die
Innerlichkeit jener stofflichen Vorgänge, welche uns die Physik
als Luftschwingungen (Schall) kennzeichnet. Das Sehen im
Auge ist nicht einerlei mit den elektromagnetischen Wellen oder
den „Photonen“, sondern im Sehen wird die Innerlichkeit jener
stofflichen Vorgänge e n t b u n d e n , welche uns die Physik
heute als „elektromagnetische Wellen“ oder „Photone“ kenn-
zeichnet.
Verweilen wir zunächst bei Licht und Klang, so können v/ir
sagen, und wir werden es später zu beweisen haben: Licht ist