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Nur die M y s t i k v e r m a g d i e s e F r a g e / z u l ö s e n .
Eine unverbrüchliche innere Erfahrung sagt ihr, daß und wie der
Schöpfer am Grunde des Geschöpfes bleibe, es befaßt halte und
geborgen — in Rückverbundenheit. Der Begriff der Rückverbun-
denheit macht erst den wahren Schöpfungsbegriff ganz klar.
Blicken wir auf die Einwände gegen die Mystik zurück, so be-
ruhen sie zum einen Teil auf der Furcht vor den F o l g e n der
Mystik in der Wissenschaft, in der Gesellschaft und Sittenlehre und
in der Religion. Wir erkannten, daß diese Sorgen um begriffliche
Klarheit des Wissens, um genügende Hochschätzung der Tat und
der Sittlichkeit, um Ausschließung des Pantheismus unbegründet
seien und sich nur auf Gefahren der nachträglichen Ausdeutung,
nicht auf den Kern der Mystik beziehen können. Zum anderen Teil
beruhen die Einwände einfach auf L e u g n u n g von Tatsachen,
der außerordentlichen Geisteszustände, zuletzt der mystischen Er-
fahrung selbst
1
. Diese Leugnung wieder beruht großenteils auf einer
allzu dürftigen Vorstellung vom Wesen des menschlichen Geistes.
Die einfache Leugnung der mystischen Tatsachen setzt sich über-
dies mit der gesamten Geistes- und Religionsgeschichte aller Völker
und ebenso mit tausendfach bezeugter Erfahrung der Gegenwart
in Widerspruch, bedarf daher keiner weiteren Widerlegung.
Die Dürftigkeit der Vorstellung vom Wesen des Geistes sehen wir vor allem
in der Annahme, daß unser Seelenleben nur aus den „Reproduktionen sinnlicher
Eindrücke“ und deren „Assoziation“ bestünde; welche Assoziation wieder nach
den „Gesetzen“ der Ähnlichkeit und der Berührung (das heißt der ursprüng-
lichen Abfolge der Sinneseindrücke) bestimmt wäre. Der sensualistisch-materiali-
stische Satz: „ N i h i l e s t i n i n t e l l e c t u , q u o d n o n f u e r i t i n
s e n s u “ (Nichts ist im Geiste, was nicht in den Sinnen war) kennzeichnet die
grundsätzliche Einstellung dieser ärmlichen Psychologie. Auf sie berief sich unter
anderem noch F r a z e r bei Begründung seiner „präanimistischen Zaubertheorie“!
Erklärt man nun allerdings unser gesamtes Seelenleben nach Art der alten /
„ A s s o z i a t i o n s p s y c h o l o g i e “ oder ihrer heutigen Abkömmlinge, die
1
Inbegriffen ist damit der Versuch, alle mystischen Zustände und Erfahrun-
gen als schlechthin p a t h o l o g i s c h e zu betrachten, so insbesondere James
Henry Leuba: Die Psychologie der religiösen Mystik, deutsch von Ernst Pfohl,
München 1927. Auf einen derart niedrigen Standpunkt der Polemik uns herab-
zulassen, ist unnötig. Waren Yajnyvalkya und Meister Eckehart geistesgestört?