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Gleichung: indogermanisch Djeus, lateinisch dies, indisch dyaus, ger-
manisch zio, griechisch Zeus (dyauspitar, diespiter, Juppiter,
LEijg nurri's). — Steht aber hinter dem Licht und Lichthimmel hier
die Naturerscheinung oder nicht vielmehr die Erleuchtung des My-
stikers? Das ist die entscheidende Frage — welche uns der Name
nicht beantwortet! Die zugeordnete Naturerscheinung kann also
eine nachgeordnete Rolle spielen: der erste Entscheidungsgrund des
jeweiligen Götter begriff es liegt anderswo; er liegt tief im Gemüt
und Geist des Menschen, im mystischen und magischen Erleben!
Wenn irgendwo, so gilt es hier, die Erscheinungen des geistigen
Lebens und der äußeren Natur g a n z h e i t l i c h , das heißt glied-
haft, nicht für sich allein, nicht atomistisch auszulassen. Dafür sei
zuerst ein Beispiel aus der Wirtschaft erlaubt. Eine Brücke dient /
nicht nur dem Spaziergänger (Ziel: Erholung), sondern auch unge-
zählten anderen Menschen und Gütern aller Geschäftszweige, die
über sie gehen, z. B. der Rohstoff-, Maschinen- und Fertigerzeu-
gung aller denkbaren Art. Die Brücke ist also nicht Glied eines
einzigen Wirtschaftszweiges, z. B. der Gesundheitspflege (beim Spa-
ziergänger), sondern gleichzeitig Glied vieler Wirtschaftszweige.
Allgemein gilt: Das Glied einer Ganzheit hat nicht bloß eine einzige
Verrichtung, sondern gleichzeitig viele! So dient auch im mensch-
lichen Organismus z. B. die Haut nicht nur dem Abschluß der
Organe nach außen, sondern zugleich dem Wärmehaushalt, der
Atmung, Sekretion, Aufnahme von Sinneseindrücken und anderem
mehr. In der Gesellschaft ist ein Mensch zugleich Glied der Reli-
gion, der Familie, des Staates, des Heeres, der Wirtschaft, eines
Freundeskreises und vieles andere mehr: Jedes Glied einer Ganz-
heit hat mehrere Verrichtungen oder, anders ausgedrückt, es besteht
g l e i c h z e i t i g v i e l f a c h e G l i e d h a f t i g k e i t .
Diese Grundtatsache tritt nun auch hervor, wenn sich der Mensch
göttlichen Gewalten unterworfen fühlt, bei der Bildung von Götter-
begriffen.
Sobald einmal einzelne göttliche Wesenheiten relativ selbständig
aufgefaßt werden, sobald einmal dieser grundsätzliche Schritt der
Ablösung von der e i n e n Gottheit getan ist, kann es gar nicht
fehlen, daß dem göttlichen Wesen, da es nun eine Teilmacht, ein
Glied im göttlichen All ist, seine vielfachen Gliedhaftigkeiten ab-