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249

böse Dämon, z. B. sagt er

1

: „Nur durch das Christentum konnte es offenbar

werden, daß die Götter der Heiden ganz unreine Dämonen seien, die die Seele

Verstorbener sich zunutze machen oder in der Form von Weltkräften darnach

trachten, für Götter gehalten zu werden . .

Bei Augustinus findet sich übrigens auch ein bemerkenswerter Hinweis über

Entstehung von Religionsbräuchen aus der Magie:

Wie in Varros Werk über den Götterkult zu lesen ist, „besaß ein gewisser

Terentius am Janiculus ein Grundstück und sein Knecht förderte, als er neben

dem Grab des Numa Pompilius pflügte, die Bücher dieses Königs zutage, worin

die Ursachen der gottesdienstlichen Einrichtungen verzeichnet waren . .. Als (der

Senat) einige der . . . Ursachen, warum dies und jenes bei den gottesdienstlichen

Feiern eingeführt worden sei, verlesen hatte, stimmte der Senat dem verstorbe-

nen Numa bei und . . . votierte .. . der Prätor solle diese Bücher verbrennen . . .

Ich beschränke mich auf den Hinweis, daß die vom König Pompilius, dem Stifter

des römischen Religionswesens, aufgezeichneten Ursachen der Mysterien weder

dem Volk, noch dem Senat, noch auch nur den Priestern selbst bekannt werden

durften und daß Numa Pompilius selbst seinerseits durch unerlaubte Neugier

Geheimnisse der Dämonen in Erfahrung gebracht habe . . .“

2

. „Denn auch Numa

selbst. . . mußte seine Zuflucht zur Hydromantie nehmen und d u r c h i h r e

K ü n s t e e r b l i c k t e e r i m W a s s e r d i e B i l d e r v o n G ö t t e r n ,

oder vielmehr wurde er von Dämonen zum Narren gehalten und vernahm von

i h n e n , w a s e r b e i m G o t t e s d i e n s t e i n f ü h r e n u n d b e o b -

a c h t e n s o l l t e . Diese Art von Erforschung der Zukunft kam, wie ebenfalls

Varro berichtet, von den Persern herüber, und es habe sich eben ihrer Numa und

später der Philosoph Pythagoras bedient; dabei wurden unter Vergießung von

Blut Abgeschiedene ausgeforscht. . . ; gleichviel nun, ob man von Hydromantie

oder von Nekromantie spricht, es handelt sich um ein Erforschen der Zukunft,

bei dem offenbar Verstorbene wahrsagen“

3

.

Die Magie und ihre Veräußerlichung ist insbesondere nicht nur

eine Quelle des Uferlosen und Willkürlichen in den Mythologien,

sondern auch und insbesondere des G r a u e n h a f t e n u n d

B l u t r ü n s t i g e n in ihnen. Allbekannt sind ja die blutigen

Opfer und Menschenopfer aller polytheistischen Religionen (sofern

sie nicht mystisch bestimmt sind). Statt vieler Beispiele begnügen

wir uns, ein besonders eindrucksvolles hier anzuführen, / das

B u p h o n i a - O p f e r A l t g r i e c h e n l a n d s u n d M e x i -

k o s , welches Professor Friedrich Andres schildert.

„In der Umgebung von Athen wurde alljährlich zur Zeit der A u s s a a t ,

nachdem das Feld gepflügt und besäet war, der Ackerstier geopfert, die Opfer-

mahlzeit wurde abgehalten, und nach deren Beendigung wurde die Haut des Stie-

res ausgestopft, das ausgestopfte Tier wurde an den Pflug gespannt und dann mit

dem Pflug über das bestellte Feld geführt.“ Dem stellt Andres einen mexikani-

1

Augustinus: Gottesstaat,... VII, 33.

2

Augustinus: Gottesstaat,... VII, 34.

3

Augustinus: Gottesstaat,... VII, 35.