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Sie alle und die anderen, davon abgeleiteten, sind in ihrer Wurzel

nichts Theoretisches, Reflektiertes, sondern beruhen auf dem Inne-

werden eines Lebens höherer Stufe.

Wer an diesen inneren Gehalt der religiösen Kategorien nicht

anzuknüpfen vermag, vermag auch das Christentum nicht zu beur-

teilen. Und wer eine neue Religion für möglich hält, hat das Chri-

stentum nicht begriffen. Man komme da nicht mit „Fortschritt“,

„religiöser Entwicklung“ — kann ja auch eine mathematische Wahr-

heit nicht durch eine neue ersetzt werden. Einmal erkannt und be-

griffen, bleibt sie unwiderleglich wahr, für immer.

Fragen wir von hier aus nach dem Wesentlichen des Christen-

tums, so können wir es nicht eigentlich, wie das so oft geschieht, in

der Person seines Stifters finden. Eine solche Bestimmung dünkt

uns, so wahr sie als geschichtliche Feststellung an sich ist, zu allge-

mein, zu formal und würde daher z. B. auch auf den Buddhismus

und die Zarathustrareligion zutreffen. Um dem Christentum auf

den Grund zu kommen, müssen wir vielmehr wieder auf den letz-

ten Kern der Religion, den uns ihr Begriff lehrt, selbst zurückgehen,

das Rückverbundenheitsbewußtsein, und zwar sofern es ein r e a -

l e s u n d k o n k r e t e s Verhältnis zu Gott begründet. Dem-

gemäß muß aber das Eigentümliche auch des Christentums, und

zwar auf Grund seines übernatürlichen Charakters, in diesem Realen

und Konkreten bestehen.

Das Reale und Konkrete ist nun weniger in der heiligen Ge-

schichte selbst, als in ihrem Sinngehalt, vor allem in der be-

s t i m m t e n E n t f a l t u n g d e r K a t e g o r i e n beschlossen,

voran der Gottverwandtschaft und des daraus folgenden Gottbe-

wußtseins.

„Gott ist Geist“ so lautet die Grundbestimmung des christlichen

Gottbewußtseins. Wird das nicht als bloß theoretische Erkenntnis

verstanden, sondern als innerster Besitz religiösen Bewußtseins, als

Verwachsenheit mit einem höheren Sein und Leben — dann zeigt

sich bereits ein R e a l e s u n d K o n k r e t e s des Verhältnisses

der Menschen zu Gott darin.

/

Indem der Stifter des Christentums das in seinem geistigen Gott-

verwandtschaftsbewußtsein liegende Gottesverhältnis nicht nur

lehrte, sondern in den Menschen innerlich erweckte und selbst kon-

kret vorlebte, änderte er das r e a l e Verhältnis des Menschen zu