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falsch widerlegt sind (Jacobi, Kants Ding an sich, Schopenhauers
Wille, das buddhistische Nirvâna). Baader, / Fichte, Schelling, Hegel
begründeten jenen alles erhellenden Grundsatz Eckeharts ohne Ecke-
hart zu kennen, jeder in seiner Weise.
Allerdings könnte man einwenden, es hätten auch schon die alt-
indischen Upanischaden und andere mystische Richtungen verschie-
dener Religionen Gott als Geist bestimmt. Und das ist auch wahr.
Sieht man jedoch näher zu, so findet man diese Bestimmung nicht
durchaus festgehalten. Zum Beispiel heißt es an einer feierlichen
Stelle der Chândogya-Upanischad von Gott (Purusa):
„Denken ist sein Wesen.“ Es wird aber sogleich hinzugefügt: „Odem ist sein
Leib, Licht seine Gestalt, . . . der (endlose) Raum sein Selbst“
1
.
Auf die Bestimmung Gottes als Geist folgen also sogleich bildhafte,
zum Teil naturalistisch schillernde Zusätze. Und auch dort, wo ein
Abgleiten in Naturalismus nicht sichtbar wird, wie bei der groß-
artigen Erklärung Gottes als „Sein, Denken und Wonne“
2
, sehen wir
die vollkommene Geistigkeit Gottes in der Folge und im Gesamt-
ganzen doch nicht festgehalten und vor allem im Kultus nicht durch-
geführt, da er im Brahmanismus polytheistisch und naturalistisch
bleibt.
Im Kultus aber haben wir die ausübende Seite der Religion vor
uns. Daher ist mit dem Satz: „Und die ihn anbeten, müssen ihn im
Geiste und in der Wahrheit anbeten“ mehr geleistet als jene mysti-
schen Richtungen je leisten konnten: Auch das Konkrete und Reale
des Kultus und damit der Ausübung der Religion sind damit von
Grund auf verändert! Denn hiemit wird die Anbetung und natura-
listische Auffassung aller mythologischen Mächte beseitigt, insbeson-
ders wird nun keine chthonische Macht mehr verehrt, kein Sünden-
bock in die Wüste geschickt; das religiöse Bewußtsein wird von den
blutigen Opfern, der darin liegenden magischen Beschwörung, dem
Götterzwang, ebenso von Selbstzerfleischung, wilder Magie, endlich
auch von der Darbringung materieller Opfer, der Gabenopfer über-
haupt, grundsätzlich befreit.
Indem sodann die Verkündigung Christi aus der Geistigkeit Got-
1
Chândogya-Upanishad 3, 14, deutsch von Helmuth von Glasenapp: Die
Literaturen Indiens, Berlin 1929, S. 69.
2
Siehe oben S. 76.