Table of Contents Table of Contents
Previous Page  769 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 769 / 9133 Next Page
Page Background

283

Z w e i t e r T e i l

Weiterführung der Geschichte der Volkswirtschafts-

lehre bis zum heutigen Stande

Die Weiterführung schließt an die beiden letzten, von Spann selbst

besorgten, gleichlautenden Auflagen der „Haupttheorien“ an, nämlich an die

25. und 26. Auflage, Heidelberg 1949, 121.—130. Tausend, deren Wortlaut im

vorstehenden gebracht wird. Von Spann in diesen letzten Auflagen erwähnte

Bücher werden in der Weiterführung und in ihren Schrifttumsnachweisen und

-anhängen nicht mehr angeführt.

Vorbemerkung über die Einteilung der Schulen

Die neuere Lehrgeschichte der Nationalökonomie, besonders seit etwa

1930, ist durch eine starke Auffächerung in zahllose Lehrstücke

gekennzeichnet. Eine Gliederung und klare Einteilung in einzelne Strömungen

oder gar Schulen ist ungemein schwierig, wenn nicht unmöglich geworden.

Die Lage wird für den Studierenden unüberschaubar, ja selbst der Fachkundige

hat den Eindruck, daß die einzelnen Verfasser nur schrieben, ohne je das von

anderen Geschriebene zur Kenntnis zu nehmen.

Es gibt verschiedene Versuche einer Sichtung der modernen Richtungen:

zum Beispiel die Unterscheidung in katallaktische (das heißt vorwiegend

tausch- und preistheoretisch bestimmte) und Strömungen

1

.

Eine andere Einteilung versucht der Amerikaner Ben B. Selig- man

2

; er

unterscheidet:

(1)

Erneuerung beziehungsweise Fortsetzung der Tradition (Grenz-

nutzenlehre — Gleichgewichtslehre — Neoliberalismus — Keynes) und

1

Das Wort „katallaktisch“ kommt aus dem Griechischen; das ent-

sprechende Zeitwort bedeutet austauschen, ausgleichen, versöhnen. Ka-

tallaktik ist daher die Lehre von den Tauschverhältnissen. Einige ältere

Nationalökonomen, vor allem der tiefschürfende William Stanley Jevons, aber

auch andere Engländer, haben diese Bezeichnung überhaupt für die

Nationalökonomie als solche vorgeschlagen, um so sehr folgerichtig die

„anschauliche“, gesellschaftlich bestimmte „Politische Ökonomie“ (= Political

Economy) durch eine sogenannte reine, streng „rationale“ (= auf isolierte

Teilerscheinungen, z. B. Tausch, Preis, usw., gerichtete) Wirtschaftslehre (=

„Catallactics“ oder „Economics“) zu ersetzen. Vgl. Edgar Salin: Politische

Ökonomie. Geschichte der wirtschaftspolitischen Ideen von Platon bis zur

Gegenwart, 5. Aufl. der Geschichte der Volkswirtschaftslehre, Tübingen und

Zürich 1967, S. 180 ff.

2

Ben B. Seligman: Main Currents in Modern Economics, Economic

Thought since 1870, New York 1962.