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kraft und Wirklichkeitsbezug aber nicht in Frage gestellt werden

kann.

II. Verfahrenlehre

In der traditionellen Logik spielten Verfahrenfragen eine sehr

bescheidene Rolle. Spann hingegen sieht es als Kennzeichen „wahrer

Logik“

1

an, daß die Verfahrenfragen schon in der Begriffs-, Urteils-

und Schlußlehre „vorgebildet“ sind und daß die Verfahrenlehre

diese Ansätze abschließt und vollendet. Als wichtige Aufgabe der

Logik aber bezeichnet es Spann, „den einzelnen Wissenschaften für

ihre Verfahrenfragen die Grundlagen zu liefern“

2

, eine Aufgabe,

die die Logik bisher arg vernachlässigte.

Als Hauptpunkte der logischen Elementarlehre, die für die Ver-

fahrenlehre von Bedeutung sind, bezeichnet Spann:

1.

Die Unterscheidung der für das Verständnis der theoretischen

und der geschichtlichen Begriffsbildung wichtigen s t u f e n -

b a u l i c h e n u n d t e i l i n h a l t l i c h e n Begriffe,

2.

die Unterscheidung zwischen d e d u k t i v e m und induktivem

Verfahren,

3.

die Unterscheidung zwischen g a n z h e i t l i c h e n u n d u n -

g a n z h e i t l i c h e n Begriffen. Dabei erweist Spanns Unter-

suchung die unganzheitlichen Begriffe als G r e n z f ä 11 e , als

Begriffe von G a n z h e i t e n f e r n e r (noch nicht erfaß-

barer) O r d n u n g .

4. Die Unterscheidung von E i n g e b u n g und verarbeitend

d i s k u r s i v e r

B e g r i f f s b i l d u n g ,

die

grundlegende

Hinweise für die Anleitung zu wissenschaftlicher Forschungs-

arbeit in sich schließt.

Weiter weist Spann nach, daß bisher die Logik bei der Behand-

lung des z e n t r a l e n Verfahrenproblems, der F r a g e , nicht

über die Untersuchung von Randproblemen hinauskam.

Spann sieht in der r i c h t i g e n Fragestellung den e n t -

s c h e i d e n d e n Impuls zur Erkenntnis der sich neu stellenden

1

Siehe oben S. 241.

3

Siehe oben S. 241.