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Andere Wendungen solcher Art:
„Eyâ, wunder über wunder . .
; „Eya herzenvriunde, nû merkent..
Oder auch einfach:
„Eyâ, nû merkent mit vlîze.“
2
Oder endlich, der Meister selbst hingerissen:
„Nû vernement mit vlîze disen wunneclîchen sin.“
3
Im Flusse der Rede läßt sich Eckehart auch einmal zu gleichsam
übersteigerter Begeisterung hinreißen:
„Wârheit ist als edel, wêre daz sich got gekêren möhte von der wârheit, ich
wolte mich an die wârheit heften unde wolte got lâzen. . ,“
4
.
Immer wieder kommt er auf die Notwendigkeit, ihn ganz aus
dem Inneren her zu verstehen, zurück:
„Kündent ir daz wol verstân, sô verstüendent ir mînen sin unde den grunt
aller mîner meinunge, den ich ie gebredieti,. . ,“
5
.
„Ez sint vil liute, die diz niht begrîfent, unde bedunket mich niht wunder-
lich: wan der mensche, der diz begrîfen sol, der muoz sêre abe gescheiden sîn
und erhaben über alliu disiu dinc.“
6
Aus dieser Überzeugung von dem wahren Ursprung der Weisheit
ist auch der folgende Satz zu verstehen:
„Der mensche, da diu wîsheit inne wonet, der ist als ein herberge gotes, dâ
got selber inne wonet. Got hat den menschen liep, in deme wîsheit wonet,
. . . D i u wîsheit ist gelobet über golt unde silber: si ist ein ursprunc aller
sêlikeit. Si ist ouch diu sêlikeit selbe. Got der enmac deme menschen niht groezers
gegeben dan dise wîsheit. . .“
7
1
Pf. 383, 34: Eia, Herzensfreunde, merket aut!
2
Pf. 256, 34: Eia, nun höret mit Fleiß!
3
Pf. 583, 9: Nun vernehmet mit Fleiß diesen wonnevollen Gedanken.
4
Pf. 57, 31: Die Wahrheit ist so edel, wär’s daß Gott sich von der Wahrheit
abkehren könnte, ich wollte mich an die Wahrheit heften und wollte Gott lassen.
6
Pf. 192, 32: Könntet ihr das recht verstehen, so verstündet ihr den eigent-
lichen Sinn und den Grund meines ganzen Anliegens, über den ich seit je ge-
predigt habe.
6
Pf. 209, 29: Es gibt viele Leute, die das nicht begreifen, und das dünkt mich
nicht wunderlich: denn der Mensch, der das begreifen soll, muß (schon) sehr
abgeschieden und erhaben über alle diese Dinge sein.
7
Pf. 379, 28: Der Mensch, in dem die Weisheit wohnet, ist gleichsam eine
Herberge Gottes, darinnen Gott selber wohnt. Gott liebt den Menschen, in
dem Weisheit wohnet. . . Die Weisheit geht über Gold und Silber: Sie ist ein
Ursprung aller Seligkeit, (ja) sie ist sogar die Seligkeit selber. Gott vermag dem
Menschen nichts Größeres zu geben als diese Weisheit.