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das „Buch der göttlichen Tröstung" und manche Predigtstellen be-
zeugen
1
), war der Orden auf seiner Seite. Stellen wie: „Und etliche
Pfaffen, die verstehen das n i c h t . . s i n d nicht selten.
Alles, was wir von Meister Eckehart wissen, beweist uns, daß er
nicht nur lehrte, sondern auch lebte, was er lehrte — ein Lebemei-
ster galt ihm mehr als tausend Lesemeister
2
; daß er bei angespann-
tester Tätigkeit ein ekstatisches Leben zu führen fähig war. Seine
Lehre war aus tiefstem innerem Wissen geschöpft, daher die hohe
Verehrung, die er im gesamten deutschen Gebiet genoß, wie die
große Verbreitung seiner Schriften und Predigten bis heute beweist.
Die lauterste Quelle seiner Gedanken beweisen auch nicht zuletzt
jene vielen Ausbrüche der Unmittelbarkeit, denen wir in so vielen
seiner Schriften begegnen und die aus den letzten Tiefen mensch-
lichen Erlebens kamen. Nur er konnte sagen:
„Möhtent ir gemerken mit mînem herzen, ir verstüendet wol, waz ich
spriche, wan ez ist wâr unde diu wârheit sprichet ez selbe.“
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Daher jeder Kenner den Mönchen beipflichten wird, wenn sie
über ihre Abschriften Worte wie die folgenden setzten:
DIZ IST MEISTER ECKEHART,
DEM GOT NIE NIHT VERBARC.
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oder:
DIZ IST OUCH MEISTER ECKEHART,
DER LÊRTE DIE WÂRHEIT ALLE VART.
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Blicken wir auf das Schicksal Meister Eckeharts zurück, so dürfen
wir es wohl dem des Dichters der „Göttlichen Komödie“, Dantes,
vergleichen, so wie es Michelangelo sah. Dante lebte und starb in
der Verbannung, auch Eckehart starb in der Fremde. Über Dante
sagte Michelangelo:
Zum finstern Abgrund stieg er von der Erde,
Sah beide Höllen; dann zu Gott erhub
Er sich, begeistert von erhabnem Wollen,
Und gab davon uns nachmals wahre Kunde.
1
Vgl. zum Beispiel Pf. 447, 29: „Waz mac ich, ob ieman daz niht verstât?“
Was kann ich dafür, wenn jemand das nicht versteht?
2
Pf. 599, 19.
3
Pf. 46, 20: Könntet ihr mit meinem Herzen erkennen, so verstündet ihr
wohl, was ich sage; denn es ist wahr, und die Wahrheit sagt es selbst.
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Pf. 3, 1 und Pf. 597, 1: Dies ist Meister Eckehart, dem Gott niemals etwas
verbarg.
5
Pf. 16, 14: Dies ist auch Meister Eckehart, der stets die Wahrheit lehrte.