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„Nach dem Gesagten ziehe ich. .. den Schluß ... auf die Unbildung und den
Frevel meiner Gegner.“
1
„Hoc negare est deum blasphemare.“
2
[Vom Begriffe des Seelengrundes oder „Fünkleins“]: „Ez ist sippeschaft göt-
licher art, ez ist in sich selber ein, ez enhât mit nihte niht gemein. Hie hinken
manige pfaffen an.“
3
Daz ist geseit gelêrten und erliuhteten liuten.“
4
„Unt diz ist groben liuten ze gloubenne, aber den erliuhten ist ez ze
wizzenne.“
5 *
„Dise menschen heizent heilig von den ûzwendigen bilden, aber von innen
sint sie esel, wan sie verstent niht den unterscheit götlicher wârheit.“
0
Bald darauf heißt es:
„Sie sint grôz geahtet in der Hute ougen, die sich niht bezzers verstent. Doch
spriche ich, daz sie esel sint, die niht verstênt götlicher wârheit.“
7
„Wer dise rede niht verstêt, der bekümber sîn herze niht da mite. Wan als
lange der mensche niht gelîch ist dirre wârheit, alsô lange wirt er dise rede niht
verstên, wan ez ist ein unbedâhtiu wârheit, diu dâ komen ist ûz dem herzen
gotes âne mitel.“
8
„Der allen sînen willen hät gelâzen, dem smacket mîn lêre unde hoeret
mîn wort.“
9
1
Otto Karrer und Herma Piesch: Meister Eckeharts Rechtfertigungsschrift
vom Jahre 1326, Einleitungen, Übersetzungen und Anmerkungen, Erfurt 1927,
S. 80.
2
P. Augustinus Daniels OSB: Eine lateinische Rechtfertigungsschrift des
Meister Eckehart, in: Beiträge zur Geschichte der Philosophie des Mittelalters,
Bd XXIII, Heft 6, S. 39, 24: Das verneinen, heißt Gott lästern. — Ähnliche Stel-
len dortselbst, z. B.: Das nicht verstehen, heißt nichts wissen.
3
Pf. 261, 12: (das „Fünklein“) Es ist göttlicher Art verwandt, es ist in sich
selber eins, es hat mit nichts etwas gemein. Hier beginnen etliche Pfaffen zu
hinken.
4
Pf. 23, 29: Das sei gelehrten und erleuchteten Leuten gesagt.
5
Pf. 189, 14: Dies ist den gemeinen Menschen zum Glauben, den erleuch-
teten zum Wissen.
0
Pf. 280, 31: Diese Menschen (welche ,auswendige Übungen“, das ist äußere
Askese, treiben) heißen heilig auf Grund des äußeren Anscheins, aber von innen
sind sie Esel, denn sie verstehen nicht, was sie von der göttlichen Wahrheit
trennt.
7
Pf. 281, 3: Sie werden als groß angesehen in den Augen der Leute, die
nichts Besseres wissen. Doch i c h sage, daß sie Esel sind, die nichts von göttlicher
Wahrheit verstehen.
8
Pf. 284, 28: Wer diese Rede nicht versteht, der habe keinen Kummer. Denn
solange der Mensch dieser Wahrheit nicht gleicht, solange wird er diese Rede
nicht verstehen; denn es ist eine offenbare Wahrheit, die unmittelbar aus dem
Herzen Gottes gekommen ist.
9
Pf. 266, 17: Wer seinen ganzen Willen gelassen hat, dem schmeckt meine
Lehre, und er hört mein Wort.