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dem Sinnlich-Angenehmen herleitet und demgemäß in der Kunst

auch nur eine „Flucht aus der Wirklichkeit“, ein Launenspiel und

Hirngespinst, eine schwelgerische Zugabe zum Notwendigen, also

jedenfalls nur eine Ergötzung, keine ursprüngliche, wesenhafte Le-

bensebene des Geistes erblickt, so beweist sie damit nur, wie tief sie

auch in dieser Hinsicht gesunken ist!

Allen schöpferischen Zeiten gehörte die Kunst zum urtümlichen

Lebensadel des Geistes.

Wie der Mensch ohne Wissen, Sittlichkeit und Religiosität zum

klugen Tiere herabsinken würde, so auch ohne Kunst. Da die Kunst

ein Urgut des menschlichen Geistes ist, gab es nie eine Zeit ohne

Kunst. Kunst entstand nie. Sobald der menschliche Geist hervortritt,

gibt es auch Kunst.

Indessen, wie schon Fichte sagte, welche Philosophie man habe,

ein solcher Mensch sei man, so gilt auch für die Kunst: was für eine

Kunst man habe, ein solcher Mensch sei man. Darum denn auch die

verschiedenen Weisen Kunst zu üben, das heißt die verschiedenen

Kunststile, unvergleichliche Blicke in die Gesittung und die Bil-

dungsart der Zeiten und Völker tun lassen.

Daß die Kunst unmittelbar dem höheren Leben angehöre, daß sie

darum ähnlich der Religion und dem Wissen eine Lebensmacht sei,

war von jeher die Überzeugung aller großen Schöpfergeister. Ein-

dringlich sprach dies schon Hölderlin aus:

Lerne im Leben die Kunst, im Kunstwerk lerne das Leben,

Siehst du das eine recht, siehst du das andere auch.