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Geschaute in einem dem Künstler eigenen, insofern subjektiven

Lichte erscheinen läßt (obwohl auch da Übersubjektives, nämlich

der gesamte geschichtliche Kulturzusammenhang, eine Rolle spielt).

Hier und hier allein haben wir das wahrhaft subjektiv zu Nen-

nende des Schönen und der Kunst vor uns. Alles andere Subjektive,

Individuelle fällt dagegen nicht ins Gewicht und kann in der

Geschichte des Schönen, sofern es diesen Namen verdient, keine

Rolle spielen.

Wieweit Rückverbundenheit und Gestaltung eigene subjektive

Färbungen in das Schöne bringen können, wird sich später zeigen.

Im wesentlichen bestätigen und befestigen sie indessen nur, was die

Eingebung enthält.

Das Wesentlichste bleibt immer, und alle Überlegungen führen

darauf: Die Eingebung ist kein bloß subjektiver Vorgang, sondern

ein in seiner Ü b e r s u b j e k t i v i t ä t nicht genug zu bestau-

nender: ein Eindringen in die reine Wesenswelt.

Wie k ö n n t e u n s s o n s t H o m e r i m M e n s c h -

l i c h e n s o l e b e n d i g s e i n , a l s w ä r e e r v o n h e u t e ?

Stets war darum der aus tiefer Eingebung schaffende Künstler ein

Seher, welcher die Hüllen der Dinge durchdringt, ihr Wirken und

Wachsen von innen heraus erkennt und ihre ewige Gültigkeit

besiegelt.

Eine Quelle subjektiver Zutaten bei der Verwirklichung des

Schönen zum Kunstwerke finden wir dagegen in der Gestaltung.

Bei der Überführung des Eingebungsgehaltes des Schönen in die

zeiträumlich-sinnliche Gestalt kann der geistige Kern des Kunst-

werkes eine Veränderung erleiden, ja sogar angegriffen, verfälscht

werden. Jedoch kann diese Subjektivierung nur bei unvollkom-

menen Kunstwerken Bedeutung erlangen. Der große Künstler hat

auch Gestaltungskraft genug, seine Eingebung in die Wirklichkeit

zu überführen. (Freilich ist dies im Rahmen der geschichtlichen

Stile verschieden.)

In voller Klarheit sprach sich G o e t h e über das Verhältnis der

Subjektivität zur Objektivität in der Kunst aus (veranlaßt durch

den Improvisator Wolff):

„Solange er (der Dichter) bloß seine wenigen subjektiven Empfindungen aus-

spricht, ist er noch keiner zu nennen; aber sobald er die Welt sich anzueignen

(wir dürfen ergänzen: durch Eingebung) und auszusprechen weiß, ist er ein Poet. -