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liegt nichts anderes zugrunde als die E i n g e b u n g ! Und diese

enthüllt sich als die Erweckung der im Menschen selbst schlummern-

den Gestaltungsmächte der Welt, der Ideenwelt.

Wir sind hier an einem Hauptpunkte der Kunstphilosophie an-

gelangt. Denn was künstlerische Hervorbringung jeder Art über-

haupt sei, das ist zuletzt die Schlüsselfrage aller Kunsterklärung,

aller Ästhetik!

Daß so viele Seelenlehrer heute von hervorbringender Einbil-

dungskraft reden, ohne sie doch erklären zu können, kommt wohl

wesentlich auch daher, daß die herkömmliche Einteilung der seeli-

schen Erscheinungen in „Vorstellung, Gefühl und Wille“ keine Mög-

lichkeit bietet, das künstlerische Schöpfertum zu erklären. Denn

jenes „Gefühl“, welches den Künstler machen soll, und ebenso jene

„Vorstellung“, sie müssen ja doch erst von anderen Gefühlen und

Vorstellungen unterschieden werden. Wie aber soll dies geschehen?

Und worin soll überhaupt das Hervorbringen, die freie Erfindung

des Künstlers erfaßt werden?

Da man ein A r t e i g e n e s auf diese Weise im menschlichen

Geiste, welches das Schöpfertum erklären könnte, nicht kennt,

nimmt man zu so verschwommenen Begriffen wie „Phantasie“,

„Einbildung“ seine Zuflucht!

Des Rätsels Lösung liegt, wie gesagt, im Begriffe der Eingebung.

Die Eingebung ist eine unentbehrliche Grundlage alles Geistes-

lebens, wie des Denkens so auch des Gestaltens.

Das Schöpferische, die Erfindung ist keineswegs eine Eigentüm-

lichkeit des künstlerischen Geschehens; vielmehr aller Gebiete des

menschlichen Geisteslebens, die auf Eingebung beruhen. Wir stießen

wiederholt darauf, daß die Eingebung in Wissenschaft und Kunst

dieselbe sei, jedoch im Wissen vergegenständlicht, in der Kunst ge-

staltet werde.

Daher ja auch Denken und Gestalten denselben Weg nehmen.

Das verarbeitende, rational-reflektierende Denken gliedert das in

der Eingebung Erfaßte, den potenziellen Gesamtgegenstand in Teil-

gegenstände; die ausgestaltende künstlerische Arbeit gliedert die aus

der Eingebung fließende Urgestalt, die potenzielle Gesamtgestalt,

in Teilgestalten (die wir als Entsprechungsgestalten und Gestalten

naturhafter Ebene unterschieden).

Wie in der Wissenschaft manche hervorragen durch ihre Ein-